Die ersten vier Semester im VWL-Studium brauchen wir fürs Brain-Washing der Studenten

Dieses Zitat können Sie im Artikel Leben in der Scheinwelt des Handelsblatts vom 30.09.2010 nachlesen. Harter Tobak. Er erklärt die Immunität der Mainstreamökonomen gegen ein Neudenken ihrer Theorien. Folgende unglaublich anmutende Sichtweise eines Ökonomie-Professors finden Sie ebenfalls in dem Artikel.

“Wissen Sie, die ersten vier Semester im VWL-Studium brauchen wir fürs Brain-Washing der Studenten.” Und lachte süffisant. Der Mann sagte wirklich “Brain-Washing”, und er meinte es nicht etwa ironisch. Eher stolz. Die jungen Leute, die nach dem Abitur an die Universität kämen, seien doch naive Gutmenschen. Das müsse man ihnen mühsam austreiben. Erst dann könne man gute Volkswirte aus ihnen machen. Gehirnwäsche – laut Lexikon eine “Methode psychologischer Manipulation” – als Basis der Ökonomenausbildung

Noch ein Grund mehr, den Optimisums aus meinem letzten Post Ökonomie: Wir stehen am Anfang einer Revolution, stark zu hinterfragen und mit Wachrütteln Leben einzuhauchen.

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Ökonomie: Wir stehen am Anfang einer Revolution

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diesen Optimismus teilen kann. Dennis Snower, Direktor des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und einer der renommiertesten Ökonomen in Deutschland, versprüht jedenfalls diesen Optimismus. In einem Interview mit der Financial Times Deutschland begründet er diesen.

Leider werden in dem Interview nur kurz mögliche Inhalte der Revolution angesprochen, so zum Beispiel, dass neue ökonomische Modelle rational als auch emotional getriebene Handlungsmuster von Menschen reflektieren müssen. Ich hoffe das die Revolution ebenfalls eine Neudefinition von Geld beinhaltet. Gründe dafür finden Sie in meinem Logbuch.

Was ich am Interview intessant finde ist Snowers Herleitung, warum sich in den Wissenschaften so schwerfällig Fortschritt durchsetzt. Ich zitiere aus dem Interview.

Wissenschaftler sehen sich selbst gern als Erbauer von Monumenten, die viele Jahrzehnte überdauern. Deshalb ist es generell so, dass sich die Wissenschaft nur langsam wandelt

Wie so oft stirbt die Hoffnung zu letzt.

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Philosophisches Cafe: Komplexität und Entropie

Ich wurde eingeladen, am 23. Januar 2012 um 21 Uhr im Philosophischen Cafe einen Diskurs zum Thema Komplexität und Entropie zu moderieren. Einige Informationen sowie Zugangsdaten finden Sie hier. Sie sind herzlich dazu eingeladen.

Nur so viel vorab. Quintessenz der Veranstaltung wird sein, dass nur über Komplexitätserhöhung Unternehmen zu führen sind. Komplexitätsreduktion, wie so häufig in vielen Büchern und Artikeln zu lesen ist, führt zum Tod eines Unternehmens. Die Herleitung dieser Auffassung möchte im Rahmen des Diskurses vollziehen.

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Der Kampf für das Gute ist der Nährboden für das Schlechte

Sehr häufig werde ich gefragt, worin die praktische Bedeutung der Polykontexturalen Logik von Gotthard Günther besteht. Ich habe die Polykontexturalität in einigen Post meines Logbuchs bereits reflektiert. In meinem Rucksack findet man auch einige Gedanken dazu. Eine kurze Einführung in die Polykontexturale Logik (PKL) inkusive der Beweggründe dahinter findet man hier.

Ich möchte als Bedeutung für die Praxis ein Thema herausgreifen, welches ich in Diskussionen und Debatten immer wieder wahrnehme, das ist nämlich der Anspruch auf Wahrheit. Günther hat postuliert, dass es nicht nur entscheidend ist eine Aussage zu bewerten, sondern auch den Platz mit einzubeziehen, von welchem aus diese Aussage gemacht wird. Damit inkludiert er Kontexte und somit Subjektivitäten in die Betrachtung. Die zweiwertige Logik kennt stets nur einen Kontext, sie ist monokontextural. Der Platz, wo eine Aussage getätigt wird, wird nicht mit einbezogen. Da wir in unserem Denken von der monokontexturalen Logik geprägt sind, da sie in unseren Bildungseinrichtungen gelehrt wird, machen wir uns also über Kontexte in Diskussionen keine Gedanken, wundern uns aber warum wir häufig aneinander vorbeireden und nicht auf einen Nenner kommen. Das das nämlich so ist, ist vollkommen normal. Das möchte ich kurz skizzieren.

Plakativ lässt sich diese Problematik zurückführen auf

Wenn Sie sich eine Medaille um den Hals hängen lassen, haben sie stets beide Seiten der Medaille um den Hals, eine alleine geht nicht.

Die beiden Seiten einer Medaille kann man als Kontext verstehen. Debattieren Sie über ein bestimmtes Thema, wie beispielsweise die Gleichberechtigung, und äußern ihre Meinung dafür, dann bereiten Sie gleichzeitig den Nährboden für Diskriminierung. Die polykontexturale Logik erlaubt die Operation des Rejects. Es wird ein Thema quasi abgelehnt und nicht debattiert. Man unterhält sich einfach über etwas anderes, nicht über Gleichberechtigung. Damit gibt man der Diskriminierung erst gar keine Plattform. Die Polykontexturale Logik kann das, da sie mehrere Kontexturen zulässt. In dem Moment, wo man sich zu einem Thema äußert, ist man schon mittendrin.

Spiegeln kann man das auch von einem anderen Blickwinkel heraus. Wenn man beispielsweise seine Stärken verbessern möchte, muss man seine Schwächen annehmen. Stärken und Schwächen bilden eine Kontextur, wie die oben angesprochenen zwei Seiten einer Medaille. Wenn ich also meine Stärken verbessern möchte, muss ich mir meine Schwächen eingestehen, ich muss sie zulassen. Oder nehmen wir das Thema Fehler. Fehler und Fehlerfrei bilden ein Kontextur. Wenn ich Fehlerfreiheit haben möchte, muss ich Fehler zulassen wollen. Man hat stets Beides, nie eines alleine.

Sie kennen sicherlich den Ausspruch “Sag niemals nie.” Beispielsweise: “Ich möchte niemals so werden wie …”. In dem Moment, wo sie die Aussage tätigen, thematisieren Sie diese. Ein Reject ist nicht mehr möglich. Damit haben Sie wieder die zwei Seiten der Medaille. Und schwups, handeln sie genau so wie sie eigentlich garnicht handeln wollten. Übrigens ist die Aussage “Sag niemals nie” ein Paradoxon. In dem Moment, wo man den Satz ausspricht, handelt man bereits dagegen.

Wer also für das Gute kämpft, bereitet den Nährboden für das Schlechte. Was jetzt nicht bedeuten soll, nicht für das Gute kämpfen zu wollen. Man muss diesen Fakt nur akzeptieren. Man bekommt ihn nicht weg.

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Wenn uns mal wieder die Geldgier überfällt …

… und wir glauben, dass der Weltsinn nur aus Renditesteigerung besteht, sollten wir uns Zeit für dieses wunderbare Video nehmen. Gefunden habe ich dieses auf Management TV. Danke Uli.

 

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Projektplanung behindert den Projekterfolg

Die Gründe für das Scheitern von Projekten wird nach Erkenntnis vieler Untersuchungen festgemacht an unklaren Zielen und an unzureichend klar definierten Anforderungen zu Beginn eines Projektes. Diese Analyse, stellvertretend für viele weitere, die man im Netz finden kann, stellt dies auf der Seite 3 anschaulich dar. Wenn man sich nun zu Gemüte führt, was ein Projekt eigentlich ist, nämlich

Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Vorhaben, zur Schaffung eines einmaligen Produktes, einer Dienstleistung oder eines Ergebnisses [PMBOK]. Projekte haben ausserdem oft gewollte oder ungewollte sozioökonomische und umweltbezogene Auswirkungen, die die Projekte weit überdauern. Das Vorhandensein sich wiederholender Elemente (… Wiederverwendung …) ändert nichts an der grundlegenden Einmaligkeit der Projektarbeit.

(gefunden hier) sollte man ins Grübeln geraten. In dieser kurzen Definition wird alleine 2-mal die Einmaligkeit eines Projektes betont. Wie soll es dann möglich sein, ein ganz klares Ziel eines Projektes zu definieren und dann auch noch einen klar definierten Weg, dieses Ziel zu erreichen?

Aus meiner Sicht sind die beiden oben angesprochenen Gründe schon die Hauptursachen dafür, dass Projekte fehlschlagen. Aber nicht, weil man diese Aufgaben nicht gut genug ausführt, sondern weil man sie überhaupt ausführen möchte und ganz fest daran glaubt. Mit dem Drängen, ganz klare Projektziele definieren zu wollen und dann obendrein noch einen Weg diese zu erreichen, zerstört man die Identität von Projekten. Das möchte ich näher erläutern. Dafür möchte ich bildlich eine Mauer aus drei Schichten errichten. Nur wenn diese Mauer komplett eingerissen werden kann, macht Projektplanung in der herkömmlichen Art und Weise Sinn.

  1. Schicht: Zu Beginn eines Projektes kann ein klares Ziel nicht vorhanden sein.
  2. Schicht: Auch wenn ganz klare Ziele vorhanden wäre, kann der Weg niemals klar sein, diese zu erreichen.
  3. Schicht: Auch wenn der Weg klar wäre, und die Ziele erreicht würden, ist es nicht klar ob die vormals gesteckten Ziele jetzt überhaupt noch relevant sind.

Wie eben bereits betont sind Projektes etwas Neuartiges, noch nie Dagewesenes. Wäre es das nicht, müsste man Projekte nicht durchführen. Sie würden sich überhaupt nicht lohnen. Die Motivation für den Aufftraggeber, ein Projekt zu initiieren, ist eine Vision, die er mit dem Projekt verbindet. Diese Vision kann aber nicht klar sein. Es ist eher ein Wunsch, ein Einschwören auf eine Zukunft, die nicht klar ist. Diese Vision erhärtet sich erst im Laufe des Projektes, oder eben auch nicht. Und das darf dann auch nicht als “Verbrechen” gesehen werden. Ein Ziel ist zum Zeitpunkt, an dem man dieses definiert, “richtig”. Diese Richtigkeit kann aber im nächsten Moment schon wieder überholt sein. Mit dem Definieren eines Zieles schafft man eine Scheinsicherheit, die zum Agieren animiert. Sie bleibt aber eine Scheinsicherheit, die als solche auch angesehen werden muss.

Beim Durchführen von Projekten wird Wissen generiert, in dem Daten teilweise neu erzeugt werden und zu Information transformiert wird. Dadurch erhöht sich unumstößlich die Komplexität der Projektumgebung, also des Unternehmens. Es kommt ebenso häufig vor, dass Daten, die vorher schon vorhanden waren, durch neuere Erkenntnisse andersartig zu Information verarbeitet wird. Projekte erhöhen die Komplexität eines Unternehmens, also die Entropie die an die Umgebung abgegeben werden muss. Damit werden auch die zu löenden Probleme innerhalb eines Projektes einzigartig. Neue Lösungen müssen her, denn Lösungswege, die man heute definieren kann, basieren stets auf Wissen, welches in der Vergangenheit generiert wurde. Des Weiteren liegen Daten, die zur Basis für die Definition eines Weges dienen niemals vollständig vor. Bei der Wahrnehmung modellieren wir unsere Umwelt. Dieses Abbild der Umwelt ist niemals gleich der Umwelt.

Ziele werden auf Basis von Denkmodellen erzeugt. Wir nutzen in unseren Denkmodellen unter anderem Kausalitäten. Warum möchte ich etwas erreichen? Weil …, denn wenn …, dann … An dieser Stelle wird sehr häufig Kausalität und Korrelation verwechselt. Von Korrelation spricht man, wenn zwischen statistischen Variablen eine Beziehung besteht. Korrelation ist ein quantitatives Maß zur Beschreibung linearer Zusammenhänge zwischen Variablen oder Ereignissen. Bei der Modellbildung ist es nicht immer einfach, manchmal gar unmöglich, einen ursächlichen Zusammenhang zu erhärten oder auszuschließen. Dann würde man nämlich von Kausalität zwischen Ereignissen sprechen. Kausalität impliziert stets ein Ursache-Wirkungs-Prinzip, welches drei Vorraussetzungen erfüllen muss. Zwischen Ereignissen muss ein statistischer Zusammenhang bestehen (wie bei der Korrelation), das eine Ereignis, welches auf das andere wirkt, muss diesem zeitlich stets voraus gehen und der Zusammenhang zwischen den Ereignissen existiert auch nach Eliminierung von Drittereignissen. Bei Kausalitäten bestehen also stets zwingende Zusammenhänge nach der Art “wenn-dann”, was bei Korrelationen nicht der Fall ist.

Um es ein bisschen plastischer zu machen, möchte ich ein Beispiel anbringen. Ich bin absoluter Fan vom FC Bayern München. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass, wann immer ich mit meiner Familie bei meinen Schwiegereltern am Wochenende zu Besuch bin, Bayern zumindest nicht gewinnt. Logisch, dass das keine Kausalitätsbeziehung sein kann, aber zumindest eine Korrelation. Basierend auf diese Beobachtung sollte ich jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen und meine Schwiegereltern an Spieltagen nicht mehr besuchen.

Habe ich ein Ziel definiert, basiert das stets auf von mir angenommenen Kausalitäten meiner Denkmodelle. Stellen sich diese später als keine heraus, weil ich ja durch Generierung von Wissen auch meine Denkmodelle anpasse, ist auch häufig das damit einhergehende Ziel obsolet geworden.

Einen anderen Argumentationsstrang, den ich hauptsächlich auf Entropie aufbaue, finden Sie in meinem Post Benjamin Button und Unternehmensplanung.

Fazit

Aus meiner Sicht ist es essentiell die Definition eines Projektes ernst zu nehmen und diese zu reflektieren. Jedes Projekt ist einmalig. Wenn ich bei etwas Einmaligem das vorher Geplante erreiche, ist es wohl doch nicht so einmalig gewesen. Man hat etwas kreiert, was schon da war. Lobeshymnen wird man dafür sicher nicht ernten. Wenn ich das vorher Geplante aber logischerweise nicht erreiche, weil das Vorhaben eben einmalig war, kann ich wahrscheinlich ebenfalls lange auf Lobeshymnen warten. Ich habe schlecht geplant. Mist. Arme Projektmanager.

Improvisieren ist also angesagt und Planen ist zu vergessen!

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Sinnvoll wirtschaften

ist der Name der Beratergruppe bestehend aus Dr. Andreas Zeuch, Gebhard Borck und Markus Stegfellner.

Andreas Zeuch ist übrigens der Autor von Feel it!: So viel Intuition verträgt ihr Unternehmen und Gebhard Borck der von Das Affenmärchen – Arbeit frei von Lack und Leder. Beide Bücher habe ich mit Hochgenuss gelesen und kann sie nur weiterempfehlen. Erkenntnisse aus den Büchern fließen unter anderem in das Angebotsportfolio der Beratergruppe mit ein.

Ich hatte heute das Vergnügen mit Andreas zu telefonieren. Er erklärte mir das Leistungsangebot der Beratergruppe. Dabei ist mir ein Argument ganz besonders haften geblieben. Sinngemäß sagte Andreas, dass wohl schwerlich jemand abstreiten könnte, das Unternehmen und Organisationen von Menschen gemacht sind und aus Menschen bestehen. Also wäre es dann ja auch naheliegend Denk- und Handelsmuster innerhalb der Unternehmen auf die Menschen auszurichten und nicht auf die Sache, wie es heute noch zu oft der Fall ist.

Eben genau diese Thematik habe ich des öfteren in meinen Posts angesprochen. Es geht nämlich um die Verknüpfung des Rationalen mit dem Humanen und das Denken und Agieren mit Herz und Verstand.

Das ist unter anderem auch der Grund, warum ich die Aktivitäten der Beratergruppe so wertvoll finde. Ich bin so dermaßen von der Wichtigkeit und Richtigkeit eines Umdenkprozesses in der Wirtschaft weg von der technokratisch-mechanistischen hin zu einer sinngekoppelten humanistisch-kybernetischen Denk- und Handelsweise überzeugt, dass ich den 3 Kollegen alles erdenklich Gute auf Ihrem Weg wünsche.

Ich möchte mit diesem Post zur Verbreitung ihrer Ideen beitragen.

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Problemlösen via Simplifizierung ist wie “Wasch mich, aber mach mich nicht nass”

Das Thema Komplexität fasziniert mich sehr, was auch der Grund dafür ist, dass ich relativ häufig darüber in meinem Logbuch meine Gedanken und Ideen festhalte. Warum aber ist dieses Thema für mich so faszinierend? Der Begriff wird sehr häufig benutzt, ist aber nicht klar definiert. Oder anders ausgedrückt, es bestehen unglaublich viele verschiedene Definitionen von Komplexität.

Unterschiedliche Definitionen für Komplexität

Alleine 20 verschiedene Sichten aus dem Jahr 2000, zusammengetragen von Joseph M. Sussmann vom Massachusetts Institute of Technology in Boston, findet man in diesem Dokument. In meinem Post Behindert unser unzureichendes Zahlenverständnis unser Problemlösen? habe ich vom Cynefin Modell von Dave Snowden berichtet. In meinem Artikel Best Practice ist das Ergebnis verzweifelter Trivialisierung, welchen ich für die Ausgabe 02/2010 des SEM Radars, der Zeitschrift für Systemdenken und Entscheidungsfindung im Management, verfasst habe, beziehe ich mich auf eine Definition des Kybernetikers Heinz von Foerster, der sinngemäß wiedergibt, dass eine Situation komplexer wird, desto größer die Zustände sein können, die diese Situation einehmen könnte. Ausführlicher können Sie dies wiederum in meinem oben angesprochenen Artikel oder im Buch von von Foerster Wissen und Gewissen im Kapitel “Unordnung/Ordnung: Entdeckung oder Erfindung?” nachlesen.

Ausgehend von diesen vielen Definitionen und Sichten auf Komplexität möchte ich eine andere Idee in die Runde werfen. Ich habe bereits sehr häufig die Sicht der Subjektivität und der Kontextabhängigkeit der Komplexität geäußert, dass nämlich nicht alle Menschen eine Situation gleich komplex auffassen. Sie nehmen sie unterschiedlich wahr. Genau hier möchte ich ansetzen, bei der Wahrnehmung. Ich denke, Menschen nehmen Situationen genau dann als komplex wahr, wenn diese für sie unsicher erscheinen. Je größer die Unsicherheit ist, desto größer ist auch die empfundene und wahrgenommene Komplexität. Komplexität wird dann, das ist jedenfalls meine Wahrnehmung, als Entschuldigung herangezogen, derzeit keine passende Antwort auf eine Fragestellung zu kennen.

Kann man das Thema Unsicherheit noch ein bisschen genauer fassen, quasi ein bisschen sicherer machen? Ich versuche es im Folgenden mit der Entropie.

Was hat Entropie mit Komplexität zu tun?

Der Begriff der Entropie wird ähnlich wie der Begriff der Komplexität in vielen Bereichen und in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen benutzt, was bei mir beim näheren Befassen mit dieser Thematik ein wenig Konfusion erzeugt hat. Nico G. van Kampen, ein emeritierter Professor für theoretische Physik der Universität Utrecht, hat wieder Licht in meine Gedankengänge strömen lassen. Das folgende Dokument habe ich im Netz gefunden. Van Kampen definiert sehr eindrucksvoll die Entropie und räumt mit unzutreffenden Übersetzungen auf. Sie können auch in meinem Rucksack einige erklärende Worte sowie zwei eindrucksvolle Videos zum Thema Entropie finden.

Entropie ist das Maß für die Zahl der Mikrozustände, durch die der beobachtete Makrozustand eines Systems realisiert werden kann.

Wie die Energie ist Entropie eine mengenmäßige Größe, die von einem Ort zum anderen strömen kann. Wie Energie kann Entropie nicht zerstört werden. Will man also die Entropie irgendeines Körpers erniedrigen, muss man sie woandershin transportieren. Das tut jeder Organismus, um zu leben. Er sucht sich niederentropische Nahrung und entsorgt die Entropie in die Ausscheidungen. Hier ist aber auch der Unterschied zur Energie zu erkennen. Gesamtheitlich gesehen, also nicht auf ein dediziertes energetisch offenes System, wie dem Menschen beispielsweise bezogen, wird Entropie ständig mehr. Im Menschen wird die Entropie stetig erniedrigt, er erhöht stetig seinen gebundenen Informationsgehalt, was ihn erst lebensfähig macht. Wie kann man sich plastischer vorstellen, dass die Entropie gesamtheitlich stets zunimmt?

Wenn wir oben sagen, dass Entropie die Zahl der Mikrozustände angibt, die einen Makrozustand ausmachen können, dann können wir auch sagen, dass Entropie ein Maß für Unsicherheit ist. Je höher die Entropie, desto höher die Unsicherheit. Und genau hier können wir die Beziehung zur Komplexität ansetzen. Bei einer Problemlösung ist der Mensch, der das Problem lösen möchte, ein energetisch offenes System (ist er übrigens immer, aber nur bzgl. Energie, bzgl. der Operationen ist er geschlossen). Er steht mit seiner Umgebung in einem Stoff- und Energieaustausch und verringert seine Entropie durch Transformation von Daten in Information. Seine Unsicherheit bzgl. des vorliegenden Problems wird also kleiner. Die Entropie, die dabei frei wird, wird an die Umwelt abgegeben. Das bedeutet also, dass jede Problemlösung die Entropie, also die Unsicherheit der Umgebung, erhöht. Jede Lösung eines Problems schafft also neue Probleme höherer Ordnung. Je mehr Wissen wir aufbauen, desto bekannter wird unser Nichtwissen. Das bedeutet, dass unser wahr genommenes Wissen kleiner wird, da die Relation zwischen Wissen und bekanntem Nichtwissen größer wird. Diese Zusammenhänge habe ich in meinem Artikel Funktionierendes Wissensmanagement detailliert.

Wenn man nun aber glaubt Komplexität über Entropie messen zu können, wird man enttäuscht. Oben habe ich angedeutet, dass Komplexität subjektiv und kontextabhängig ist. Ähnlich verhält es sich mit der Entropie. Entropie kann nicht objektiv gemessen werden. Entropie ist keine physikalische Größe wie zum Beispiel Energie. Das Problem ist, daß sie nicht alleine vom unbeobachteten Naturding abhängt, sondern immer auch von der Perspektive dessen, der es ansieht. Das erkennt man alleine an der oben aufgeführten Definition, in dem die Wörter Makro- und Mikrozustand vorkommen. Dazu sagt zum Beispiel Dieter Zeh, Professor für theoretische Physik an der Universität Heidelberg, gefunden in diesem Artikel der FAZ

Die Frage ist ja: Was ist ein Makrozustand? Zum Beispiel messen Astronomen die Geschwindigkeiten von Sternen in einem Sternhaufen. Das sind gewiß makroskopische Objekte, trotzdem kann man so einem Haufen eine Temperatur und eine Entropie zuordnen – die nichts mit der Temperatur und Entropie der einzelnen Sterne zu tun hat. Dies ist durchaus nützlich. Aber man wechselt hier die Perspektive.

Stehen wir also vor einem komplexen Problem, ist die Entropie in uns hoch. Durch Denken und damit durch Verbrauch von Energie generieren wir Information über dieses Problem und verringern damit die Entropie, steigern also unseren gebundenen Informationsgehalt. Wir verringern unsere Unsicherheit bzgl. dieses Problems. Diese Entropie geben wir an die Umwelt ab, was für den nächsten Problemlösungsprozess wieder interessant wird. Es ist eine Problem-Lösungs-Spirale nach oben zu erkennen. Diese scheint aufgrund der ständig wachsenden Entropie unbegrenzt zu sein. Komplexität, die von uns erzeugt wird, nimmt also ständig zu.

Will man sich waschen muss man sich schon nass machen

Beim Problemlösen modellieren wir stets und modellieren bedeutet stets Komplexitätsreduktion durch Simplifizierung. Aber Vorsicht, das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite bedeutet nämlich Komplexitätserhöhung, und zwar auf einen höheren Level als vor der Problembehandlung. Modellierung hilft in einer ersten Phase des Problemlösens Muster zu erkennen, um überhaupt erst einmal “einen Fuß in die Tür zu bekommen”. Als erstes muss die Situation oder die Problemlage verstanden werden. Dabei hilft die Modellierung. Modellierung reduziert quasi die Unsicherheit unserer Gedankenwelt über ein Problem, nicht das Problem selbst. Will man das Problem lösen, müssen sich unsere Denkschemata an die Komplexität des Problems anpassen, also sukzessive erhöhen.

Simplifizierungsmassnahmen in Unternehmen darf es aus diesem Grunde nicht geben. Spricht man davon beispielsweise Prozesse zu verschlanken, ist das keine Simplifizierung. Ganz im Gegenteil, es ist eine Komplexitätserhöhung. Denn Prozesse schränken ein, da sie mögliche Handlungen in der Zukunft auf wenige einschränken. Statt Simplifizierung ist also eher der Begriff der Entschlackung angesagt. Der Begriff der Simplifizierung führt in die Irre. Aber Prozesse, eingespielte oder geschulte Aktionen und Muster sind wichtig. Oder anders gesagt, das Annehmen scheinbarer Sicherheit ist zu einem gewissen Maße wichtig. Wäre das nicht der Fall, würde man nicht agieren und entscheiden. Man würde in eine Starre verfallen. Auch das wäre natürlich eine Entscheidung, allerdings in den meisten Fällen wohl eine sehr fatale. Das impliziert aber eben auch Fehler, die man beim Agieren begeht. Ein Kultuvieren von Fehlern ist also essentiell für das Problemlösen.

Wenn man allerdings das Wörtchen scheinbar bei der Unsicherheit streicht, begeht man den folgenschweren Fehler, dass man Best Practice unreflektiert anwendet. Das passiert in den meisten Unternehmen. In diesem Zusammenhang möchte ich meine Sicht auf Best Practice, den ich dem oben angesprochenen Artikel für den SEM Radar verfasst habe, justieren. In diesem plädiere ich für einen neuen Begriff. Den benötigen wir aber nicht. Wir müssen nur den Begriff “Best Practice” richtig verwenden. In “best” steckt nämlich eine Dynamik. Best Practice ist abhängig vom Ort und der Zeit, also abhängig von der jeweiligen Situation und zu einer jeweiligen Zeit. Bezüglich beider Dimensionen müssen Methoden und Handlungsanweisungen vor Anwendungen stets validiert und angepasst werden. Mit dem derzeitigen Anwenden von Best Practice wird eine Modellierung vollzogen, die ungültig ist. Es wird ausschließlich simplifiziert. Die Umgebung hat sich aber auf der Problem-Lösungs-Spirale in der Zwischenzeit weiterentwickelt, hat ihre Komplexität erhöht, und zwar durch alle erfolgreichen Problemlösungsprozesse in der Vergangenheit.

Managementliteratur, die Patentrezepte für das Führen und Managen von Unternehmen propagiert, ist also das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Gute Literatur gibt keine expliziten Handlungsanweisungen, sondern ausschließlich implizite. Dabei kann man sich schon auf Best Practice berufen. Sie spiegelt quasi die Erfahrung in verschiedenen Situationen der Vergangenheit wider. Allerdings muss diese stets überprüft und angepasst werden, bevor sie angewendet wird. Aber welcher Unternehmenslenker will das denn lesen? Will man tatsächlich die Taschen der vielen Managementberater füllen, ohne dass sie bereits zu Beginn des Engagements konkrete Vorschläge mitbringen?

Kommen wir kurz noch einmal auf Heinz von Foerster zurück. Mit dem ethischen Imperativ

Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten grösser wird!

gibt er eine der oben angesprochenen impliziten Handlungsanweisungen. Damit erhöht man die Zahl der Mikrozustände, durch die der beobachtete Makrozustand eines Systems realisiert werden kann. Die Entropie wird also größer und damit die Unsicherheit und Komplexität für zukünftige Problemlösungsprozesse. Wenn man darauf mit Simplifizierung reagiert, agiert man nach dem Motto: “Wach’ mich aber mach mich nicht nass.”

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Philosophie und Kybernetik als Katalysator für den Fortschritt

In meinem Post Kybernetik – die Versöhnung zwischen dem Rationalen und dem Humanen habe ich meine Sicht der Bedeutung der Kybernetik für den Fortschritt der menschlichen Entwicklung aufgezeigt. In der Reihe Denker des Abendlandes des Senders BRalpha erweitern der Physiker Harald Lesch und der Philosoph Wilhelm Vossenkuhl meine Sicht, in dem sie die Bedeutung der Philosophie auf die gleiche Stufe heben.

Die angesprochene Sendereihe kann ich sehr empfehlen, da Lesch und Vossenkuhl sehr prägnant und eindrucksvoll den Zuschauer und Zuhörer auf eine denkerische Reise durch das Abendland mitnehmen.

Nun zurück zur Bedeutung der Philosophie. Lesch und Vossenkuhl zeichnen in der letzten Sendung der Reihe mit dem Titel “2500 Jahre Philosophie-Geschichte – eine Bilanz” ein Analogon, um die Bedeutung der Philosophie für den Fortschritt der menschlichen Entwicklung darzulegen. Sie malen in Gedanken ein Straßennetz mit Autobahnen, Bundestraßen, Kreisstraßen und Feldwegen.

Die Naturwissenschaften bewegen sich auf den Bundesstraßen bis hin zu den Feldwegen, in der Abbildung mit dünneren Strichen abgebildet. Das bedeutet, sie vertiefen sich in Details. Dabei simplifizieren sie, was auch essentiell für das Fortkommen in den jeweiligen Bereichen ist, egal ob wir von Physik, Chemie, Biologie etc. sprechen. Kybernetik und Philosophie haben die Aufgabe die detaillierten Erkenntnisse der Naturwissenschaften auf Stimmigkeit zu validieren. Sie bewegen sich auf den Autobahnen voran, in der Abbildung mit dickeren Strichen abgebildet. Sie sind also der entscheidende Integrator oder Katalysator. Lesch und Vossenkuhl sprechen von Innenrevisor. Die Naturwissenschaften erzeugen quasi den Speed, den die Kybernetik und die Philosophie auf die Straße übertragen. Wenn man sich allerdings anschaut, wie Erkenntnisse der Naturwissenschaften in die Praxis übernommen werden, egal ob ich von der unreflektierten Übernahme des Wissens nichtlebender auf lebender Materie rede oder der mathematischen Erkenntnisse in die Wirtschaft, ist hier noch ein enormer Nachholbedarf zu verzeichnen.

Der Grund dafür bzgl. der Philosophie sehen Lesch und Vossenkuhl darin, dass die Philosophen von dem Erfolg der Naturwissenschaftler ab dem 17. Jahrhundert so beeindruckt waren, dass sie diese nachahmen wollten. Dabei haben sie aber die Identität der Philosophie aufgegeben. Die Philosophie muss also wieder zurück zu ihren Wurzeln finden, um ihre Aufgabe als Katalysator wahrzunehmen. Auch die Kybernetik hat sich derzeit noch nicht wirklich als Integrator durchgesetzt. Ich denke der Grund ist hier ebenfalls darin zu suchen, dass die Kybernetiker sich zu sehr in Details verfangen und leider zu oft auf die Feldwege abbiegen.

Fortschritt geht also nur im Zusammenspiel von Naturwissenschaften und Philosophie sowie Kybernetik. Bewegt man sich nur auf den Autobahnen, kommt man nie ans Ziel. Bundesstraßen und Feldwege sind ebenso wichtig, um die letzten paar entscheidenden Kilometer zu schaffen. Details sind also notwendig. Klar. Bewegt man sich allerdings ausschließlich auf Bundestraßen und Feldwegen, ist der Fortschritt ebenfalls ausgeschlossen. Man kommt nicht nur zu langsam voran, sondern es wird auch die Sinnfrage der Erkenntnisse in den Teilbereichen nicht gestellt. Hier spielen dann Ethik und Moral eine entscheidende Rolle. Fragen, wie weit die Gentechnologie gehen darf oder die Forschungen im Rahmen der Künstlichen Intelligenz, können die Naturwissenschaften nicht beantworten. Hier benötigt man den Innenrevisor Philosophie und Kybernetik. Hätte der Bau der Atombombe verhindert werden können, wenn Kybernetik und Philosophie als Katalysator anerkannt gewesen wären?

Während ich diesen Post schreibe bemerke ich, dass ich auf meiner Reise des Verstehens ähnlich vorgehe, und das unbewusst. Ich befasse mich abwechselnd mit verschiedenen Detailthemen, sei es die Geldtheorie, die Zeit, die Sprache, das Denken, die Spieltheorie, Fraktale oder System Dynamics, um nur einige Themen zu nennen. Ich halte sehr oft inne und stelle die Frage nach den verbindenden Elementen zwischen den verschiedenen Themen. Dabei dienen mir die Kybernetik und die Philosophie als Katalysator.

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Projektmanagement ist zu mechanistisch und linear

Zu viele Projekte bringen nicht den Mehrwert, den man sich von ihnen erhofft. Das belegen ganz ganz viele Studien. Nur wird auf diesen Fakt falsch reagiert. Im Titel meines Posts habe ich ja schon betont, das aus meiner Sicht die Methoden des Projektmanagements zu mechanistisch und linear sind. Die Reaktionen auf die vielen Misserfolge bei Projekten lässt aber kein Umdenken erkennen, sondern der Kurs in Richtung Mechanisierung und Linearisierung wird noch härter und schärfer verfolgt. Die Methoden des Projektmanagements reflektieren nur ungenügend den Fakt, dass Menschen Projekte durchführen. Was meine ich damit?

  1. Zum Start eines Projektes können die Anforderungen an die Projektergebnisse nicht vollständig vorliegen. Die Anforderungen präzisieren oder ändern sich mit der Durchführung des Projektes, da Wissen generiert wird, welches zum Start des Projektes nicht vorhanden ist. Im Rahmen der Projektplanung wird dieses Faktum ignoriert.
  2. Bereits fertig gestellte Arbeitspakete können wieder geöffnet werden, da sich mit dem Wissenserwerb während des Projektes, die Anforderungen an das Projektergebnis ändern können. Das ist mehr als normal und verständlich, wird aber im Rahmen des Projektmanagements als schädlich und als zu vermeiden  angesehen. Die vorherrschenden Planungstools von PERT über GANTT bis hin zu WBS können diesen Fakt nicht integrieren, da sie keine Zirkulationen zulassen.
  3. Bei den Aufwandsschätzungen und den Abarbeitungen der Arbeitspakete werden weiche Faktoren bzgl. der Mitarbeiter, wie Motivation, Druck oder Arbeitslast nicht berücksichtigt. Des Weiteren werden bei den Aufwandsschätzungen nicht berücksichtigt, dass zum Start eines Projektes gar nicht gewusst werden kann, welche Arbeiten überhaupt in Summe verrichtet werden müssen. Das konkretisiert sich erst mit dem Durchführen des Projektes.
  4. In den Projektplanungen wird der Fakt ignoriert, dass Arbeitspakete, die sich im Test befinden, zurück in die Implementierung oder gar in die Konzeption springen können, da die Tests nicht erfolgreich waren. Planungstools, wie oben angesprochen, lassen diesen Fakt unreflektiert, da sie Zirkulationen von Arbeitspaketen nicht zulassen.
  5. Im Projektmanagement wird darauf abgezielt, Unsicherheit zu verringern. Menschen nehmen Unsicherheit als komplexe Situationen wahr. Dabei vernachlässigt man aber leider den Fakt, dass Unsicherheiten nicht verringert werden können, auch mit einem noch so gut durchgetakteten Risikomanagement nicht. Projekte erhöhen Komplexitäten der Umwelt und damit die Unsicherheiten. Das kann nicht verhindert werden. Also muss im Rahmen vom Projektmanagement ebenfalls mit einer Komplexitätserhöhung reagiert werden, damit die Eigenkomplexität des Projektes stimmig ist mit der Fremdkomplexität der Umgebung, in dem das Projekt eingebettet ist.

Sicherlich fallen Ihnen weitere Punkte ein, die den Fakt der mechanistischen und linearen Denk- und Arbeitsweise im Projektmanagement erhärten.

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat diese Missstände in den vorherrschenden Projektmanagementmethoden und -tools aufgegriffen und in einem Kurs namens “System and Project Management” verarbeitet. Kursmaterialien können Sie hier unter dem Punkt “Lecture Notes” einsehen. Dieser Kurs ist übrigens aus dem Jahre 2003, nur leider immer noch nicht in die PM-Gilde vorgedrungen.

Der Kern, um denen sich die Erkenntnisse drehen ist das Anwenden der quantitativen Modellierung mit System Dynamics. Die Modelle werden mit der Modellierungssoftware Vensim erstellt. An dieser Stelle habe ich einen kleinen Kritikpunkt. Mit Vensim können keine, oder nur umständlich, Prozesse inklusive des Ressourcenverbrauchs abgebildet werden, was das Abbilden der Critical Chain, welche im Modul 3 behandelt wird, erschwert. Ich nutze für die Modellierung der Vorgänge in Projekten seit längerer Zeit erfolgreich und gerne den CONSIDEO PROCESS MODELER.

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