Die Evolution von Kanban

Vereinfacht gesehen, aber in meinen Augen in vielen Fällen ausreichend genug, um auf den Kern zu referenzieren, kann man Unternehmen wie folgt betrachten.Abgeleitet aus der oberen Abbildung kommt man schnell zu einer notwendigen Fähigkeit, die in Unternehmen ausgebildet sein sollte, damit ein Unternehmen lebensfähig ist und bleibt: Der Fluss von Input über Output hin zu Outcome sollte stets gewährleistet sein und sollte nicht unterbrochen werden.

Zum Ausbilden und Operationalisieren dieser Fähigkeit wurden in der Vergangenheit einige Werkzeuge entwickelt, auf die ich in diesem Beitrag eingehen möchte. Vor allem aber ist mir ein Fakt dabei sehr wichtig. Werkzeuge und Methoden sind per se niemals schlecht. Die Passfähigkeit dieser ist abhängig von der Umgebung, in der diese eingesetzt werden.

Ford’s Flow Line

Henry Ford bezeichne ich mal als Vorreiter im Kontext Optimierung des Produktionsflusses. Ihm war klar, dass der Fluss dann in Gang gehalten wird, wenn immer ausreichend, aber nicht zu viel zu bearbeitende Teile im Umlauf sind. Um das zu gewährleisten hat er vor den Maschinen (Arbeitsplätzen) einen physischen Platz eingerichtet, wo die noch zu bearbeitenden Teile zwischengelagert wurden. Durch die Begrenzung des physischen Platzes hat er ein Steuerungselement kreiert, über welches sichergestellt wurde, dass zwar ausreichend Teile zur Verfügung standen, aber eben auch nicht zu viele, um den Produktionsfluss nicht zu verstopfen.

TPS Supply Chain Concept (vor allem Kanban)

Diese Ideen wurden bei Toyota weiter entwickelt. In welche Richtung haben sich aber nun die Rahmenbedingungen des Marktes geändert? Toyota hatte eine größere Produktvielfalt zu handhaben als Ford. Nun war es schwieriger, physischen Raum als Steuerungselement vor den jeweiligen Maschinen zu etablieren. Kanban wurde erfunden. Bestände vor den Maschinen wurden über “Karten” verwaltet und gemanaged. Immer dann, wenn ein bestimmtes Teil in einer Maschine verarbeitet wurde, wurde eine Karte (Signal) an die Maschine gesendet, welches dieses Teil als letztes bearbeitet und an diese Maschine gesendet hat. Dadurch wurde sicher gestellt, dass immer genügend aber eben nicht zu viele Teile vor einer jeweiligen Maschine zur Bearbeitung verfügbar waren.

Details zum Kanban-System können Sie hier einsehen.

Drum Buffer Rope

Um die Evolution von Kanban hin zum Konzept der Drum-Buffer-Rope zu verstehen, lohnt sich wieder ein Blick in die veränderten Rahmenbedingungen der Umgebung der Unternehmen. Für die Aufrechterhaltung des Produktionsflusses kam nun erschwerend hinzu, dass die Nachfrage an Produkten und Services seitens des Marktes instabiler wurde. Unbestimmtheit bzgl. des Absatzes an Produkten und Services wurde größer, woraufhin Goldratt seine Ideen bzgl. der Drum-Buffer-Rope entwickelte. Hier finden Sie ein wenig mehr Details zu diesem Konzept.

Critical Chain

Auch das Konzept der Drum-Buffer-Rope kommt bei bestimmten Rahmenbedingungen an Grenzen, nämlich genau dann wenn die reine Berarbeitungszeit gegenüber der Wartezeit im System zunimmt. Das ist zum Beispiel bei Softwareprojekten der Fall. Über dieses Phänomen beobachtend hat Goldratt das Konzept der Critical Chain erfunden, welches in das Werkzeug “Critical Chain Project Management (CCPM) geflossen ist. Hier finden Sie ein wenig mehr Details zu diesem Konzept.

Eine tabellarische Gegenüberstellung dieser Werkzeuge habe ich hier erstellt, um die Evloution auf einen Blick zu haben. Die geänderten Rahmenbedingungen der Umgebungen habe ich von Schritt-zu-Schritt farblich und fett hervorgehoben.Hier gelangt man zur detaillierten Ausarbeitung von Eliyahu Goldratt in dem hier dargestellten Kontext mit dem Titel Standing on the Shoulders of Giants –Production concepts versusproduction applicationsThe Hitachi Tool Engineering example.

Mag man Goldratt lieber zuhören, dann kann man seinen Ideen hier in diesem kurzen Video lauschen.

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2 Responses to Die Evolution von Kanban

  1. Top Zusammenfassung auf den Punkt …
    … und wie du weißt die Geschichte ging weiter. Hier nur eine grobe Aufzählung:

    (1) die DBR hat sich mittlerweile weiter entwickelt – viele Unternehmen haben erkannt, dass es gut ist genügend Kapazität bereit zu halten um Kundenanfragen a.s.a.p. zu bearbeiten – dann wir die DBR noch einfacher und zu Simplified-Drum-Buffer-Rope … kommte auch gerne in agilen Teams/Trains zum Einsatz
    (2) CCPM integriert auch immer mehr agile Konzepte z.B. innerhalb eines Arbeitspaketes=Release
    (3) und im Grenzbereich zwischen sDBR und CCPM gibt es dann die “high-touch time sDBR” – das ist zwar ein Spezialfall aber auch spannend

    ich kann nur jedem den Standing-on-the-Shoulder-of-Giants Artikel/Video empfehlen … das Wissen hier ist aktueller denn je!

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