Über diesen Link können Sie einem Interview mit Frederic Vester, einem der Väter des vernetzten Denkens, lauschen. Es geht um das Vernetzte Denken und die Probleme dieses in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Das Interview ist vom Dezember 1988(!!!!) und die Probleme, die Vester anspricht sind noch so aktuell wie heute. Wahnsinn.
Auf zwei Aspekte, die Vester anspricht, möchte ich tiefer eingehen.
1. Warum ist es so schwer, vernetztes Denken zu etablieren?
In der Nachkriegszeit, die im überragenden Maße vom wiederaufbau geprägt war, war quantiatives Wachstum relativ leicht erreichbar. Man hat in diesen Phasen mit dem linearen Denken großen Erfolg. Mittlerweile leben wir aber in einer Zeit, in der das quantitaitve Wachstum sehr viel schwerer erreichbar ist, ja sogar teilweise unmöglich ist. Donella Meadows, Jorgen Randers und Dennis Meadows (Autor) haben dies in dem Bestseller Grenzen des Wachstums sehr schön ausgeführt. Das lineare Denken ist dadurch geprägt, dass Aktionen, die in der Vergangenheit zum Erfolg führten, stets wiederholt werden; auch dann noch wenn sie nicht mehr zum Erfolg führen. Das ist der Grund, warum das vernetzte Denken in den Managementetagen der Unternehmen noch sehr unterrepräsentiert ist. Das “noch” steht hier für meine Hoffnung.
2. Warum ist es so schwer, das vernetzte Denken zu verinnerlichen?
Kinder, bis zum Schulalter, denken vernetzt. Wenn Kinder beispielsweise über einen Tisch nachdenken, dann verbinden sie den Tisch mit Aktionen, die man mit diesem machen kann: am Tisch sitzen, Geschirr auf den Tisch stellen etc. Sie denken also prozessual und dynamisch. In der Schule lernen die Kinder dann den Tisch zu kategorisieren: Der Tisch ist ein Möbelstück. Sie fangen also an statisch, also in Gegenständen oder auch in Zuständen zu denken. Einer meiner Lieblingsvordenker, Heinz von Foerster, sagt dazu ja so schön: In der Schule werden Kinder trivialisiert. Das lineare Denken wird also in den Schulen und in den weiteren Bildungseinrichtungen gefördert (statisches Denken in Zuständen).
Es gibt also noch sehr viel zu tun. Packen wir es an.
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