Die Finanzkrise verstehen: Aufruf zum kollaborativen Modellieren mit dem iMODELER

Die Finanzkrise ist das wohl präsenteste Thema in den Medien seit mehreren Jahren. Fragen wie “Ist der Euro noch zu retten?” oder “Muss Griechenland aus dem Euro-Raum ausgeschlossen werden?” werden immer wieder ungenügend oder gar nicht beantwortet, aber scheinbar unendlich lange und immer wieder diskutiert.

Eine Studie von Manfred Gärtner und Björn Griesbach von der Universität St. Gallen, in welcher die Praktiken der Ratingagenturen untersucht wurden, hat jüngst große Aufmerksamkeit erzeugt. Im Netz sind viele Reaktionen auf diese Studie zu finden. Eine im RiskNET, dem Risk Management Network, publizierte finden Sie hier, nahezu wortgleich wurde diese Reaktion auch in der Wirtschaftswoche veröffentlicht.

Diese Reaktionen waren auch der Ankerpunkt für unsere, das sind Axel Schröder und Conny Dethloff, Idee. Wir möchten nämlich mit Gleichgesinnten und Interessierten im Team die Zusammenhänge der Finanzkrise modellieren, was damit zu einem kollaborativen Modellieren wird.

Was ist Kollaboratives Modellieren?
Zum Modellieren an sich findet man im Logbuch der Reise des Verstehens von Conny Dethloff einige Anregungen. Zu einer bestimmten zu untersuchenden Thematik werden zugehörige Faktoren und ihre Einflüsse zueinander untersucht. Man erhält dann ein Ursache-Wirkungs-Netz, welches die zu untersuchende Thematik, in unserem Fall wäre es die Finanzkrise, vernetzt und ganzheitlich darstellt.

Aus dieser Darstellung lassen sich dann die eigentlichen Ursachen sowie Hebel zur Besserung der Lage erkennen. Das Wörtchen Kollaborativ soll weiterhin zum Ausdruck bringen, dass der Diskurs zum Aufstellen des Ursache-Wirkungs-Netzes sowie die Dokumentation dieses online und live zusammen mit allen Beteiligten geschieht.

Warum starten wir dieses Vorhaben?
Viele Debatten zur Finanzkrise, die wir in den letzten Jahren verfolgt haben, bleiben an der Oberfläche haften. Gerade in Politshows und Talkrunden wird einerseits durch Halbwissen der Teilnehmer, andererseits durch die begrenzte Sendezeit nicht der Versuch unternommen, das sehr komplexe Thema grundlegend und für die Mehrzahl der Interessierten verständlich aufzuarbeiten. Die eigentlichen Ursachen der Krise können nicht aufgedeckt werden, weil diese Debatten auf der einen Seite stets von Eigeninteressen der Beteiligten unterfüttert sind.

In den oben angeführten Reaktionen auf die Studie aus St. Gallen wird beispielsweise die Sicht einer Ratingagentur reflektiert. Dadurch werden aber viele andere Sichten ausgeblendet, was dann zu einer Analyse führt, die nicht ganzheitlich ist. Des Weiteren werden die Debatten nur unzureichend durch adäquate Methoden und Tools unterstützt. Die große Vernetzung der Finanzkrise in viele Bereiche, wie Politik, Finanzwirtschaft, Realwirtschaft, Haushalte etc., stellt eine sehr hohe Anforderung an die menschliche Kognition dar. Ohne Unterstützung mit einem geeigneten Werkzeug, wie beispielsweise durch den CONSIDEO MODELER, werden diese Anforderungen nicht ausreichend adressiert.

Wie läuft dieses Vorhaben ab?
Erst einmal kann Jeder mitmachen, der Interesse hat. Sendet uns bitte einfach eine email, entweder an info@conny-dethloff.de oder an wp-blog@axel-schroeder.de. Wir werden dann zu den jeweiligen Online-Sessions einladen. Auch wer sich nicht direkt an den Sessions beteiligen will oder kann, sei herzlich aufgefordert, kritisch unsere Modellbildung zu hinterfragen. Wir stellen uns gerne Eurer Kritik.

Zu der Strukturierung unseres Vorhabens haben wir uns Folgendes gedacht. Ankerpunkt unserer Diskurse ist Das Manifest der empörten Ökonomen sein. In diesem Manifest sind 10 Fehlbehauptungen der Finanzkrise, wie man sie immer und immer wieder in den Medien hört, aufgeführt und erläutert. Diese 10 Fehlbehauptungen sind linear beschrieben, denn sie sind nur textuell dargelegt. Des Weiteren sind die Fehlbehauptungen nur unzureichend miteinander vernetzt.

Diese Aussagen möchten wir mit den CONSIDEO MODELER in Ursache-Wirkungsbeziehungen auflösen und kritisch hinterfragen, was an den Behauptungen dran ist oder wo sie scheitern. Eine Einführung in den MODELER können Sie unter dem folgenden Link einsehen.

Wir versuchen sowohl in den Sessions, als auch in den begleitenden Artikeln auf unseren Blogs jeden Schritt in der Modellierung zu erläutern. Uns ist es wichtig, das WARUM transparent zu machen. Dies soll unsere Studie von allen anderen bisherigen Veröffentlichungen deutlich unterscheiden.

Hier können wir also einen bedeutenden Mehrwert schaffen. Natürlich sollen die dargelegten Fehlbehauptungen und ihre Erläuterungen nicht vom Selberdenken befreien, ganz im Gegenteil. Sie bilden aber eine gute Basis pro Modellierungs-Session, die eine gute Vorbereitung unterstützt.

Pro Fehlbehauptung werden wir also Sessions durchführen. Das muss nicht immer genau eine Session pro Fehlbehauptung sein. Es kann auch vorkommen, dass wir beispielsweise von Fehlbehauptung 8 noch einmal zurück gehen auf Fehlbehauptung 5. So viel Flexibilität wollen wir uns schon zugestehen, ganz im Sinne der Kybernetik. Das Ursache-Wirkungs-Netz wird dementsprechend von Session zu Session erweitert.

Später können wir dann noch überlegen, das entstandene Ursache-Wirkungs-Netz zu quantifizieren. Mit dieser Quantifizierung hätte man dann die Möglichkeit bestimmte Handlungen zur Abwendung der Finanzkrise zu simulieren und so spielerisch die Zusammenhänge der Finanzkrise zu lernen. Diese Entscheidung müssen wir aber noch nicht jetzt treffen. Wir haben übrigens das leere Modell bereits angelegt. Sie finden es unter diesem Link.

Wir freuen uns auf viele Interessierte und rege Kommentardiskussionen. Happy Modeling.

Herzlichst,
Axel Schröder und Conny Dethloff

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3 Responses to Die Finanzkrise verstehen: Aufruf zum kollaborativen Modellieren mit dem iMODELER

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  3. Sehr gute Arbeit!
    Erfolg für Ihren Blog

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