Die Managementliteratur ist gespickt mit Plattitüden und inhaltsleerem Text

Alexander Nicolai beschäftigt sich in seinem Artikel “Die verschlungenen Pfade zum supereffizienten Unternehmen: Tautologien in der Managementliteratur”, nachzulesen in der Ausgabe 1/2004 der Zeitschrift SEM Radar, mit dem Informationsgehalt der heutigen Managementliteratur. Er kommt zu der Feststellung, dass die meisten erhältlichen Managementbestseller inhaltsleer sind. Es werden keine Antworten auf Problemstellungen gegeben, sondern nur die Probleme reformuliert. Er meint, dass die Managementliteratur gespickt ist von Tautologien. Tautologische Aussagen sind Aussagen, die aus logischen Gründen immer wahr sind. Ich möchte Ihnen ein paar Beispiele nennen, die Sie sicherleich auch zu Hauf in Büchern oder auch in der Praxis vorfinden:

  • Das Management darf den richtigen Zeitpunkt für den Wandel des Unternehmens nicht verpassen. (Diese Aussage ist immer wahr, denn wer würde wohl behaupten wollen, dass das Management den richtigen Zeitpunkt verpassen muss?)
  • Das Management muss eine enge Kundenbeziehung herstellen und damit die Kundenzufriedenheit erhöhen. (Auch klar, oder kann es Ziel eines Unternehmens seine Kunden zu verärgern?)
  • Das Management muss die Motivation der Mitarbeiter hoch halten. (Logisch, oder will jemand wirklich behaupten, dass demotivierte Mitarbeiter optimal für ein Unternehmen sind?)

Was in den meisten Managementlehrbüchern fehlt, ist die konkrete Beschreibung wie beispielsweise die Motivation der Mitarbeiter hoch gehalten wird oder die Kundenbeziehung verbessert wird. Führt man sich das vor Augen, fragt man sich vielleicht, woher der Erfolg einiger Managementlehrbücher rührt, sind sie doch – ein wenig hart ausgedrückt – inhaltsleer. Nicolai führt dafür den folgenden Fakt an:

Es existieren keine Gesetze der Unternehmensführung, ähnlich wie Gesetze in den Naturwissenschaften. Es gibt keine Faktoren für den Erfolg eines Unternehmens.

Manager bedienen sich gerne der Managementbestseller, um rhetorische Figuren für ihre Kommunikation aufzubauen. Gerade in Veränderungsprozessen werden Tautologien gerne als rhetorisches Mittel betrachtet und eingesetzt. Es wird Nichtwissen verschleiert. Welcher Manager gibt schon gerne zu, dass er nicht weiss? Ganz besonders auf die Fragestellung: “Was müssen Sie tun, damit ihr Unternehmen wieder Erfolg hat?”. Um etwas zu sagen, werden Tautologien benutzt, in der Hoffnung das dem Fragesteller nicht auffällt, dass die Frage garnicht beanwortet wurde.

1 Star2 Stars3 Stars4 Stars5 Stars (Keine Bewertungen bislang. Geben Sie doch die erste ab.)
Loading...
This entry was posted in Management und Leadership and tagged , , , . Bookmark the permalink.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *