Ich habe es sehr oft erlebt. Entscheidungen werden vertagt und unnötig in die Länge gezogen. Beispielsweise wenn Unternehmen sich für oder gegen den Start eines IT-Projektes und für einen Beratungspartner entscheiden müssen. In der Regel dauert der Entscheidungsprozeß zu lange und verschlingt unnötig viel Geld. Es werden immer wieder Fragen zu bestimmten Sachverhalten gestellt, wo man nicht unbedingt den Eindruck hat, daß die Antworten unbedingt die Entscheidungssituation verbessern.
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer hat dieses Phänomen in verschiedenen Untersuchungen falsifiziert und in seinem Buch Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewußten und die Macht der Intuition dargestellt. In einem dieser Untersuchungen geht es um den Anteil der Bevölkerung in verschiedenen Ländern, die als Organspender eingetragen sind. In den Ländern in denen die Menschen sich explizit dafür eintragen lassen müssen (Deutschland, USA, Dänemark), ist der Anteil sehr gering. Er liegt nicht höher als 30 %. In anderen Ländern, wo es umgekehrt der Fall ist, das heißt die Menschen müssen sich explizit dagegen entscheiden (Frankreich, Portugal, Ungarn), ist der Anteil viel höher. Er liegt bei ca. 98%.
Aber eigentlich ist der Titel ja paradox, oder? Denn Menschen entscheiden immer, auch wenn Sie nicht entscheiden, ist es quasi eine Entscheidung.