<\/a><\/p>\nMeine Sicht m\u00f6chte ich nun darlegen und erl\u00e4utern.<\/p>\n
Bei Option 2 steht der Kunde mit seinen \u201eJobs-to-b-done\u201c im Fokus, in diesem Kontext zum Beispiel “Mobilsein”, bei Option 3 das Produkt, “ein Auto besitzen wollen”. Damit ist Option 3 nach innen gerichtet, also auf “Angebot” eines Unternehmens. Option 2 ist streng auf “Nachfrage” des Kunden ausgerichtet.<\/p>\n
Die Idee hinter dem Konstrukt des MVPs ist es, dass Unternehmen sich konsequent auf den Kunden einlassen und ihm helfen, besser seine Probleme zu l\u00f6sen oder seine W\u00fcnsche zu befriedigen. Also sollte im Unternehmen nicht davon ausgegangen werden, ein bestimmtes Produkt bauen zu wollen, sondern eher Kundenprobleme mittels Produkte oder Services zu l\u00f6sen.<\/p>\n
In der Diskussion auf LinkedIn wurde dann auch die These in den Raum gestellt, dass man schon ein bisschen denken sollte, bevor man mit dem Bau eines Produktes loslegt. Es wurde postuliert, dass bei Option 2 die Anforderungen der Kunden wohl noch nicht so klar definiert w\u00e4ren und man deshalb zwischen Roller und Auto schwanken w\u00fcrde.<\/p>\n
Von welchen Anforderungen sprechen wir denn hier? Die Anforderungen an ein zu erstellendes Produkt? Richtig, diese Anforderungen k\u00f6nnen auch nicht klar sein. Deshalb gibt es ja auch die Idee des MVP, jedenfalls so wie ich es verstehe.<\/p>\n
Wenn ich das Endprodukt bereits kenne, kann ich auch einen zuk\u00fcnftigen Kunden fragen, der mir das dann ganz genau beschreiben kann. Der Kunde w\u00fcrde mir wahrscheinlich bei Option 3 ganz genau das rechte Auto beschreiben k\u00f6nnen. Also warum sollte ich mich dann von links nach rechts \u00fcber mehrere Iterationsschritte zu einem Endprodukt entlang hangeln. Das kostet unn\u00f6tig Zeit und Geld. In diesen Situationen ben\u00f6tige ich das Konzept des MVPs nicht. Dann kann ich es mir leichter machen.<\/p>\n
M\u00f6chte der Kunde ein Auto, dann frage ich ihn genau, wie es aussehen und was es k\u00f6nnen sollte (Option 3). Dann baue ich das Ding. So entstehen aber keine Innovationen. So wird immer nur das in die Welt gebracht, was es bereits gibt. In manchen Konstellationen ist genau das der “richtige” Weg. Das mag ich gar nicht bestreiten. Nur ben\u00f6tigt man dann nicht das Konzept eines MVPs in vollem Umfang.<\/p>\n
Ein MVP kommt dann zum Tragen, wenn ich noch keine L\u00f6sung, und damit kein Produkt oder Service, zu einem Kundenproblem im Kopf habe. Und der Kunde auch nicht. Das Kundenproblem k\u00f6nnte hier sein: “Ich m\u00f6chte jederzeit so schnell und kosteng\u00fcnstig wie m\u00f6glich von A nach B gelangen!”. Dann muss ich, auf die Abbildung geschaut, von links nach rechts Erfahrung und Wissen aufbauen, um bestm\u00f6glich die Kunden zu bedienen. Ich fokussiere mich dann auf die Aufgaben der Kunden und auf keine L\u00f6sung in Form eines Produktes oder Services. Dieses entsteht erst im Laufe des Prozesses.<\/p>\n
Beim MVP bauen die iterativ erstellten Produkte nicht unbedingt aufeinander auf. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich das Produkt aus Iteration n-1 komplett oder teilweise in das Produkt der Iteration n einflie\u00dfen lassen kann.<\/p>\n
In jedem Iterationsschritt sollte man nat\u00fcrlich eine valide Idee haben und damit ein Produkt oder Service erstellen, welches das Kundenproblem l\u00f6st. Die L\u00f6sung sollte halt nur mit jedem Schritt besser werden. Und dabei k\u00f6nnen komplett neue Produkte oder Services herauskommen, die nicht aufeinander aufbauen.<\/p>\n
In meinen Augen darf im Konzept des MVPs nicht von rechts nach links gedacht werden, nach dem Motto, ich wei\u00df was am Ende rauskommen soll. Dann zerlege ich die Abarbeitungsschritte in n Iterationen und baue n Teilprodukte. Im Konzept des MVPs sollte konsequent von links nach rechts gedacht werden. Im Iterationsschritt n sollte ich genau wissen, wie das Produkt ausschaut und dieses sollte auch das Kundenproblem l\u00f6sen. Ich wei\u00df aber noch nicht, wie das Produkt im Iterationsschritt n+1 ausschaut. Denn wenn ich das w\u00fcsste k\u00f6nnte ich ja Iterationsschritt n \u00fcberspringen und gleich dieses Produkt bauen.<\/p>\n
Damit wird bei Option 2 auch nicht zwischen Roller und Auto hin und her gependelt, um noch einmal auf die angebrachte Kritik zu sprechen zu kommen. Im Rahmen der LinkedIn Diskussion wurde in diesem Sinne das Vorgehen kritisiert, dass n\u00e4mlich noch zu schwammig gedacht, sondern einfach mal losgelegt wurde. Da bin ich anderer Meinung. Das Auto war noch gar nicht im L\u00f6sungsraum vorhanden, als der Roller gebaut wurde. Deshalb w\u00fcrde ich die einzelnen Iterationsschritte im Bild gerne deutlicher hervorheben.<\/p>\n
<\/a><\/p>\nDas Bild baut sich von oben nach unten sukzessive auf. Ich habe nicht gleich das ganze Bild mit allen Iterationsschritten im Kopf. Iterationsschritt n mit einer L\u00f6sung durchdenke ich erst, wenn die L\u00f6sung aus Schritt n-1 mit dem Kunden getestet wurde. Dann wird Feedback eingebaut und die L\u00f6sung f\u00fcr Schritt n durchdacht.<\/p>\n
In dem Moment, wo mir das Auto in den Sinn kommt, k\u00f6nnte ich nat\u00fcrlich denken: “Shit, h\u00e4tte ich das fr\u00fcher gewusst. Dann h\u00e4tte ich den Roller nicht bauen m\u00fcssen.” Nach dem Motto: Hinterher ist man immer schlauer. Wir sollten aber nicht vergessen, dass der Roller inkl. des Feedbacks der Kunden wahrscheinlich erst dazu gef\u00fchrt hat, dass ich auf das Auto als L\u00f6sung gekommen bin.<\/p>\n
Mit diesen Gedanken ist dann auch klar, dass ich gar nicht wissen kann, mit welcher Option ich Kundenprobleme l\u00f6se. Spinnt man das erste Bild in diesem Beitrag weiter kann auch Option 3 in Option 2 \u00fcbergehen, n\u00e4mlich dann, wenn ich im Iterationsschritt 5 ganz vom Auto wegkomme, da ich merke, dass ein anderes Produkt die Probleme besser l\u00f6sen kann. Deshalb gehe ich, je gr\u00f6\u00dfer der Handlungsraum der Kunden wird, immer von Option 2 aus. Wenn ich mich dann immer noch in der Option 3 bis zu einem gewissen Zeitpunkt befinde ist das fein, da ich dann keine Pfadabh\u00e4ngigkeiten aufl\u00f6sen musste. Das kann ich aber vorher nie wissen.<\/p>\n
Option 3 stellt sehr eindrucksvoll diese angesprochene Pfadabh\u00e4ngigkeit dar, in denen unsere gro\u00dfen Automobilhersteller gerade stecken. Sie bauen Autos. Punkt. Komme was wolle. Und genau diese Pfadabh\u00e4ngigkeit kostet Wettbewerbsf\u00e4higkeit. Um diese Pfadabh\u00e4ngigkeit aufzul\u00f6sen m\u00fcssten sie zu Option 2 \u00fcbergehen. Sie m\u00fcssten Dinge sein lassen, n\u00e4mlich Autos zu bauen, und nicht auf Gedeih und Verderb immer weiter machen, dann zu Lasten ihrer Wettbewerbs- und Lebensf\u00e4higkeit.<\/p>\n
Beim Aufzeigen dieser Herausforderungen k\u00f6nnen die Ideen rund um MVP helfen, aber nur wenn diese Ideen auch passf\u00e4hig interpretiert werden. Vielleicht ist es mir ja mit diesem Beitrag ein wenig gelungen, zumindest meine Sicht klar darzulegen.<\/p>\n (8<\/strong> Bewertung(en), Durchschnitt: 5.00<\/strong> von 5)
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