{"id":4553,"date":"2019-04-03T06:14:08","date_gmt":"2019-04-03T05:14:08","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=4553"},"modified":"2019-04-03T06:19:31","modified_gmt":"2019-04-03T05:19:31","slug":"werte-bewahren-uns-nicht-davor-uns-von-uns-selbst-zu-entfremden-ganz-im-gegenteil","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=4553","title":{"rendered":"Werte bewahren uns nicht davor, uns von uns selbst zu entfremden, ganz im Gegenteil"},"content":{"rendered":"
Die Neue Philanthropische Gesellschaft Hamburg<\/a>, hat gestern zu einem Vortragsabend mit Christoph Quarch geladen. Der Titel des Vortrages war: \u201eWas vom Guten blieb\u201c Eine kritische W\u00fcrdigung des Konzeptes \u201eWert\u201c<\/a><\/p>\n Ich bin der Einladung gefolgt und war sehr gespannt. Warum? Zum einen ist mir Christoph Quarch vor geraumer Zeit aufgefallen, da er sehr differenziert \u00fcber die Themen Digitalisierung und K\u00fcnstliche Intelligenz referiert und diskutiert. In diesem Kontext verweise ich gerne auf dieses Interview mit ihm<\/a>. Die Quintessenz daraus, jedenfalls aus meiner Sicht, habe ich in dieser Graphik veranschaulicht.<\/p>\n <\/a><\/p>\n Zum anderen ging es in dem Vortrag um Werte. Diskussionen rund um Werte erleben ja gerade im Zuge des digitalen Wandels in Unternehmen aber auch in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur. Teilweise wird dieser Begriff gar inflation\u00e4r benutzt.<\/p>\n Also versprach ich mir von diesem Abend ebenso viel Differenzierung wie Erkenntnisgewinn. Ich wurde nicht entt\u00e4uscht.<\/p>\n Relativ zu Beginn seines Vortrages stellte Quarch klar, dass es wichtig w\u00e4re, wenn man \u00fcber Werte spricht und diskutiert, zu ergr\u00fcnden, wann dieser Begriff \u00fcberhaupt entstanden ist. Und an dieser Stelle muss man auf die \u00d6konomie verweisen, also auf eine Zeit, als wir Menschen begonnen haben, das Quantifizieren von Dingen im Zuge einer Bewertung zu perfektionieren. Die Begriffe \u201eWert\u201c und \u201ePreis\u201c haben historisch den gleichen Wortstamm. Und das ist in meinen Augen ein wichtiger Fakt, da damit Werte an sich auch nur wieder eine \u201eStruktur im Au\u00dfen\u201c sind, wie beispielsweise Rollen, Benotungen, Prozesse etc., \u00fcber die wir uns definieren und bewerten lassen.<\/p>\n Es geht also auch bei Werten um die Dimensionen \u201eH\u00f6her-Schneller-Weiter\u201c, um beispielsweise Handlungen als gut oder schlecht zu beWERTEN. Werte sind von Menschen gesetzt und verlangen einen rationalen Diskurs, um eine Vergemeinschaftung dieser zu erwirken, um also quasi objektiv zu sein. Nur mit dieser Objektivierung erlangen Werte eine Geltung. Aber wie soll dieser rationale Diskurs bewerkstelligt werden? Ist der Versuch einer Verrationalisierung nicht an sich wieder eine Entfremdung von Subjektivit\u00e4t und damit von Menschlichkeit (siehe obige Graphik)?<\/p>\n Des Weiteren kann man in unserer heutigen Gesellschaft beobachten, dass Werte Instrumente zur Machtdurchsetzung sind. Werte werden durch ihr Gewolltsein \u00fcberhaupt erst zu Werte, also durch Macht und dann werden sie zum Erhalt dieser eingesetzt. Werte sollten flexibel sein, damit Handlungen, die auf sie beruhen, eine notwendige Angepasstheit mitbringen, um auf ge\u00e4nderte Rahmenbedingungen ad\u00e4quat reagieren zu k\u00f6nnen. Allerdings erweist diese Flexibilit\u00e4t den Werten an sich einen B\u00e4rendienst, da diese Freiheit ausgenutzt werden kann und wird, und zwar von den Machthabenden.<\/p>\n Nach dieser Argumentationskette, die ich hier nur kurz anrei\u00dfen kann, stellte Quarch den Wert der Werte grunds\u00e4tzlich in Frage und kam so auf die Tugendlehre von Platon zu sprechen. Er postulierte in diesem Zuge, dass unser oberstes Ziel Harmonie sein sollte. Jede Handlung, die wir Menschen ausf\u00fchren, sollte Harmonie als Gebot haben, eine Harmonie nach innen zu uns selbst gerichtet, und nach au\u00dfen in Richtung unserer Umwelt. Alles sollte sich der Sicherung der Lebensf\u00e4higkeit unterordnen, der Mensch im Einklang mit der Natur.<\/p>\n Platon kannte wie gesagt den Begriff \u201eWert\u201c nicht. Er trat ja erst mit den Anf\u00e4ngen der \u00d6konomisierung unseres Lebens in Erscheinung.<\/p>\n Zum Ende des Vortrages habe ich mich dann an einen Beitrag von mir aus dem Jahre 2013 erinnert, in dem ich die Tugendlehre von Platon auf die Frage angewendet habe, wie eine gute F\u00fchrungskraft sein sollte. Die 4 Tugenden sind in der folgenden Graphik abgetragen und in Beziehung gesetzt.<\/p>\n