{"id":3863,"date":"2017-08-15T07:06:35","date_gmt":"2017-08-15T06:06:35","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3863"},"modified":"2017-08-15T07:06:35","modified_gmt":"2017-08-15T06:06:35","slug":"entscheiden-geht-nur-im-paradoxen-zustand","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3863","title":{"rendered":"Entscheiden geht nur im paradoxen Zustand"},"content":{"rendered":"
Vom 07. bis zum 09. September findet in Berlin wieder das allj\u00e4hrliche PM Camp statt. Zu diesem Event wurde eine Blogparade<\/a> gestartet, an der ich mit diesem Beitrag gerne teilnehme. Es geht um Vielfalt. <\/p>\n Wer mich seit Jahren hier beim F\u00fcllen meines Logbuches verfolgt, der wei\u00df, dass das “Entscheiden” einen besonderen Reiz f\u00fcr mich hat. Deshalb m\u00f6chte im Rahmen dieser Blogparade eine Verbindung zwischen Vielfalt und Entscheiden setzen. Warum ist Entscheiden grunds\u00e4tzlich wichtig? Jeder Mensch trifft tagt\u00e4glich Entscheidungen. Selbst wenn man glaubt Entscheidungen aufzuschieben entscheidet man sich, n\u00e4mlich f\u00fcr das Aufschieben. Nichtentscheiden geht also nicht, oder besser, nur im Tod muss oder kann man nicht mehr entscheiden. Lebendigkeit bedeutet stetes Entscheiden.<\/p>\n Entscheiden ist das Suchen nach “richtig” und “falsch”. F\u00fcr den “richtigen” Weg entscheiden wir uns, den “falschen” Weg lassen wir links liegen. Das ist aber zu kurz gedacht, denn diese Suche bleibt zum Zeitpunkt der Entscheidung stets erfolglos. Trotzdem muss ich als Entscheider diese Suche eingehen wollen. Entscheiden geht ja grunds\u00e4tzlich nur, wenn keine guten Gr\u00fcnde vorliegen<\/a>. Dazu ein kleines Beispiel. Die Antwort “3” auf die Frage “Was ergibt 1+2?” ist keine Entscheidung. Die Entscheidung wurde vorher bereits im Rahmen der mathematischen Rechenregeln getroffen. Bei der Suche nach der Antwort muss diese Regel nur noch angewendet werden.<\/p>\n Hier beziehe ich mich auf den Kybernetiker Heinz von F\u00f6rster, der im Rahmen seines Ethischen Imperativs<\/a> Folgendes formuliert hat.<\/p>\n Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlm\u00f6glichkeiten gr\u00f6\u00dfer wird!<\/p><\/blockquote>\n Eine Entscheidung ist dann “gut”, wenn sie den Raum der Wahlm\u00f6glichkeiten vergr\u00f6\u00dfert. Warum ist das so? Jedes lebendige System, egal ob es sich um einen Menschen oder um ein Unternehmen handelt, bildet mit seiner Umwelt einen geschlossenen Regelkreis (Closed Loop), der wie folgt ausschaut: Entscheiden → Reaktion der Umwelt wahrnehmen → Erkenntnisse generieren und Lernen → Entscheiden usw. usf. Entscheiden geht dabei nur \u00fcber Hypothesen, da die Unsicherheit der Umwelt nicht absorbiert werden kann. Hypothesen sind aber nur dann gut, wenn sie auch widerlegbar sind, wenn die Entscheidung sich sp\u00e4ter also als nicht passf\u00e4hig herausstellt. Und wenn man dann seinen Handlungsspielraum im Rahmen einer Entscheidung einschr\u00e4nkt, gef\u00e4hrdet man seine Lebensf\u00e4higkeit. Man endet in einer “Sackgasse”.<\/p>\n Hier beziehe ich mich auf Dan Ariely, dem prominenten Verhaltens\u00f6konom, der in einem Interview mit dem Stern<\/a> sinngem\u00e4\u00df formuliert<\/p>\n Entscheidungen m\u00fcssen getroffen werden, wenn Vielfalt zu gro\u00df ist!<\/p><\/blockquote>\n In dem Moment also wenn der Optionsraum an m\u00f6glichen Handlungen zu gro\u00df wird, muss eine Entscheidung getroffen werden. In dem Moment werden dann viele andere m\u00f6gliche Optionen negiert. Um diesen Fakt verstehen zu k\u00f6nnen, kann man sich wiederum auf den oben angesprochenen geschlossenen Regelkreis beziehen. Da wir zum Zeitpunkt einer Entscheidung niemals wissen k\u00f6nnen, ob diese “richtig” oder “falsch” ist, geht man als Entscheider im Rahmen einer Entscheidung eine Wette ein. Diese muss man auch eingehen, da man Stabilit\u00e4t ben\u00f6tigt, um handlungs- und damit lebensf\u00e4hig zu sein. Ohne diese Stabilit\u00e4t w\u00fcrden wir aus dem Zweifeln nicht herauskommen und immer wieder Optionen gegeneinander abw\u00e4gen. Im Entscheiden tun wir so als w\u00e4re die Zukunft sicher. Allerdings darf man nie vergessen, dass diese Stabilit\u00e4t intern im lebensf\u00e4higen System (Mensch, Unternehmen etc.) k\u00fcnstlich erzeugt wird. Die Umwelt gibt daf\u00fcr in der Regel keinen Anlass. <\/p>\n Vielleicht erkennen Sie nun warum das Entscheiden uns Menschen manchmal so wahnsinnig schwer f\u00e4llt. Man muss beim Entscheiden Widerspr\u00fcchlichkeiten aushalten und handhaben. Im Rahmen einer Entscheidung muss gleichzeitig Vielfalt vergr\u00f6\u00dfert und verringert werden. Entscheidungen lassen sich also nicht rein im Zweiwertig logischen Denkraum erfassen, da dieser Widerspr\u00fcche ausschlie\u00dft. Entscheidungen sind damit Menschen vorbehalten, denn Widerspr\u00fcchlichkeit bedeutet gleich Lebendigkeit. Maschinen f\u00fchren nur von Menschen definierte Regeln aus. Sie k\u00f6nnen nicht entscheiden<\/a>.<\/p>\n Ich hoffe wir finden auf dem PM Camp in Berlin Raum und Zeit \u00fcber “Entscheiden” zu diskutieren.<\/p>\nEntscheidungen vergr\u00f6\u00dfern Vielfalt<\/span><\/h3>\n
Entscheidungen verringern Vielfalt<\/span><\/h3>\n
Entscheiden geht nur im paradoxen Zustand<\/span><\/h3>\n