{"id":3694,"date":"2017-01-04T08:59:55","date_gmt":"2017-01-04T07:59:55","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3694"},"modified":"2019-07-08T11:54:59","modified_gmt":"2019-07-08T10:54:59","slug":"das-viable-system-model-als-transklassisches-organisationsmodell","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3694","title":{"rendered":"Das Viable System Model als transklassisches Organisationsmodell"},"content":{"rendered":"
Auf Wunsch von Mark Lambertz<\/a>, einem Begleiter auf meiner Reise des Verstehens, schreibe ich diesen Beitrag. Er hat mich gebeten, die Gemeinsamkeiten zwischen dem Viable System Model (VSM) von Stafford Beer und der Polykontexturallogik (PKL) von Gotthard G\u00fcnther zu ergr\u00fcnden und zu beschreiben. Die Vermutung meinerseits auf einige Gemeinsamkeiten war durchaus vorhanden, da das VSM ein Modell f\u00fcr Lebendigkeit ist und die PKL eine formale Sprache zum Modellieren von Lebendigkeit darstellt.<\/p>\n Danke Mark, f\u00fcr diese Aufgabe. Durch diese habe ich das VSM noch einmal besser, vor allem aus einer anderen Sichtweise heraus, verstanden.<\/p>\n Im ersten Abschnitt m\u00f6chte ich die Wichtigkeit der PKL beschreiben, vor allem auch im Kontext einiger pr\u00e4gnanter Probleme und Herausforderungen, denen wir uns in der heutigen Zeit ausgesetzt sehen. Die gewonnenen Erkenntnisse m\u00f6chte ich dann im zweiten Abschnitt nutzen, um die Vorz\u00fcge des VSM zu erkl\u00e4ren und dabei vor allem die Unterschiede zu den bekannten klassischen Organisationsmodellen anrei\u00dfen. Abschlie\u00dfend werde ich dann mein Fazit f\u00fcr den weiteren Umgang und einen m\u00f6glichen Einsatz des VSM ziehen.<\/p>\n Die von Gotthard G\u00fcnther entworfene PKL stellt eine formale Theorie dar, die es erm\u00f6glicht, komplexe, selbstreferentielle Prozesse, die charakteristisch f\u00fcr alle Lebensprozesse sind, nicht-reduktionistisch und logisch widerspruchsfrei zu modellieren. Es ist entscheidend, den Unterschied zu allen anderen Logiken (modale, mehrwertige, Fuzzy etc.), die alle auf der Zweiwertigen Logik von Aristoteles aufbauen, zu verstehen.<\/p>\n Zweiwertige Logik schlie\u00dft Widerspr\u00fcche und damit Lebendigkeit aus. Deshalb l\u00e4sst sich auf Basis dieser Logik auch keine Handlungen von Menschen modellieren, oder eben nur mit ganz gro\u00dfer Vorsicht, da Menschen eben trivialisiert werden m\u00fcssen, um die Zweiwertige Logik auf sie anwenden zu k\u00f6nnen. Diese Trivialisierung l\u00e4uft oft unreflektiert ab, da im Rahmen der Zweiwertigen Logik, was diesen Fakt deshalb so gef\u00e4hrlich macht.<\/p>\n Die PKL schlie\u00dft den Aussagenden mit ein, behandelt also nicht nur die Aussage an sich. Deshalb wird diese Logik auch oft mehrstellige oder standortabh\u00e4ngige Logik genannt. Bitte nicht verwechseln mit der mehrwertigen Logik. Oft wird statt “Stelle” auch “Standort” gesagt. Es wird also thematisiert, wo quasi Jemand steht, der eine Aussage t\u00e4tigt. Dabei trifft Jeder Aussagende seine Aussage auf Basis der Zweiwertigen Logik. Nun kommt aber der Kniff. Diese Aussagen werden miteinander vermittelt. Das bedeutet, es wird innerhalb des Logikrahmens eine Quasi-Objektivierung zwischen verschiedenen Subjektivit\u00e4ten hergestellt. Genau diesen Fakt macht sich das VSM bei der Vermittlung zwischen einzelnen lebensf\u00e4higen Systemen zu Nutze. Dazu kommen wir sp\u00e4ter noch detaillierter. Bei der Zweiwertigen Logik wird das Herstellen dieser Quasi-Objektivierung au\u00dferhalb des Logikrahmens hergestellt, weil dieser Rahmen keine Vermittlung kennt. Erst wenn diese Vermittlung getan ist, beispielsweise in Werten von “ja”, “nein”, “vielleicht”, …, kann die Logik angewendet werden. Vorher nicht.<\/p>\n Es geht in der PKL im Prinzip um die Aufl\u00f6sung einer Denkform, die in ihren Kategorien und in ihrer Logik von einer einzigen objektiven Welt, einer einzigen und objektiven Wahrheit ausgeht. Die Bedeutung dieser neuen Denkform m\u00f6chte ich jetzt an bekannte Probleme der Wirtschaft spiegeln und dabei den Unterschied zwischen klassischen (Duales System, Matrix, Pfirsich, Holokratie etc. ) und transklassischen Organisationsmodellen (VSM) formulieren.<\/p>\n <\/a><\/p>\n In der obigen Tabelle habe ich das Beispiel “Geld verdienen in Unternehmen” auf verschiedenen Reflexionsstufen abgebildet. “Geld verdienen” ist nach heutigen Spielregeln der Wirtschaft wie das Atmen beim Menschen: Lebensnotwendig. Es ist aber nicht der eigentliche Sinn des Daseins der Unternehmen. Auch k\u00f6nnten die Spielregeln ja anders sein, so dass Geld verdienen eben nicht mehr lebensnotwendig w\u00e4re. Heutige Unternehmen sind bis Stufe 1 modelliert, also nach klassischen Organisationsmodellen, die ich deshalb so nenne, weil sie eben auf der klassischen Zweiwertigen Logik von Aristoteles basieren. Fragen nach dem Sinn des “Geldverdienens” sind ausgeschlossen, und damit auch Fragen nach den Spielregeln der Wirtschaft.<\/p>\n Beispiele, wo uns diese Zweiwertigkeit zu schaffen macht, kann man in der Praxis zuhauf erkennen. Ich m\u00f6chte hier das in letzter Zeit vielleicht prominenteste anbringen, das Manipulieren der Abgassoftware bei VW. Strukturen, wie eben unsere Organisationsmodelle, nach denen wir unsere Unternehmen aufbauen, konditionieren Menschen im Denken und Handeln. Bilden unsere Modelle aber eben nur maximal die Reflexionsstufe 1 ab, sollten wir uns nicht \u00fcber solche Art von Handlungen von Menschen wundern, oder? Bitte nicht falsch verstehen. Ich m\u00f6chte uns Menschen hier nicht aus der Verantwortung lassen, sondern Handlungen nur erkl\u00e4rbarer machen. Letztendlich sind wir Menschen ja verantwortlich f\u00fcr die Strukturen, nach denen wir unsere Unternehmen bauen. Die derzeitigen Strukturen sind ja kein Naturgesetz, wie etwa die Gravitation. Wir k\u00f6nnen sie \u00e4ndern. Wir sind verantwortlich, aber eben nur auf einer anderen Stufe, n\u00e4mlich schon beim Definieren unserer Unternehmensstrukturen, nicht erst beim Ausf\u00fchren von Handlungen.<\/p>\n \u00c4hnliche Ph\u00e4nomene erkennen wir nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in anderen Teilen der Gesellschaft, beispielsweise im Fu\u00dfball beim Schinden von Elfmetern \u00fcber Schwalben oder beim Erzielen von Toren mit der Hand. Die Spielregeln sind hier klar definiert, zweiwertig eben. Bricht ein Spieler mit diesen Regeln, erzielt also beispielsweise mit der Hand ein Tor, was der Schiedsrichter aber nicht wahrnimmt, wird es schwierig. Sollte der Spieler das Vergehen zugeben und damit vielleicht den Sieg riskieren aber als Ehrenmann dastehen? Oder sollte er das Vergehen verschweigen, um beispielsweise anschlie\u00dfend in der Presse angeprangert zu werden? Entweder der Spieler ist “gut” oder eben “b\u00f6se”. Ein Drittes gibt es nicht. Auf dieses “Entweder-Oder-Denken” komme ich sp\u00e4ter noch zu sprechen. Es geht eben im Sport l\u00e4ngst nicht mehr nur um das eigentliche Gewinnen eines Spiels. Die Spielregeln bilden diese Polykontexturalit\u00e4t aber nicht ab, was letztendlich auf dem R\u00fccken der Spieler ausgetragen wird.<\/p>\n Wir Menschen sind im Stande, da wir lebendig sind, polykontextural zu agieren. Da wir aber im klassischen Sinne nicht f\u00e4hig sind, diese F\u00e4higkeit zu modellieren, sind unsere Unternehmen so eben nicht modelliert und aufgebaut. Dadurch stehen Menschen in zweiwertig aufgebauten Systemen immer “zwischen Baum und Borke”. Krankheiten werden so wahrscheinlich, da Menschen oft gegen ihr eigentliches Gewissen handeln m\u00fcssen. Es ist also wichtig, unsere Unternehmen nach anderen Modellen zu modellieren und zu strukturieren, als die herk\u00f6mmlichen klassischen es zulassen. Es werden allerdings in Arbeiten zu Organisationstheorien immer nur die klassischen Modelle thematisiert. Warum? Die oben angesprochene Reflexivit\u00e4t ab Stufe 2 erschwert aufgrund der Selbstbez\u00fcglichkeit das Verst\u00e4ndnis \u00fcber das klassische hinaus gehende Modelle, wie eben das VSM eines ist. Lineares Denken, wie wir es gewohnt sind, steht diesem Verst\u00e4ndnis im Wege. Daher m\u00f6chte ich nun am Beispiel des VSM einen Ansatzpunkt f\u00fcr mehr Klarheit liefern.<\/p>\n Ich z\u00e4hle das VSM zu transklassischen Organisationsmodellen, da es eben auf der PKL als transklassische Logik basiert. Laut dem VSM lenkt ein System 1 eigenst\u00e4ndige Operationen mit der Umwelt. Ein System 2 gleicht Oszillationen bei Anpassungsversuchen der Systeme 1 aus. F\u00fcr die Ressourcenzuteilung und die interne Optimierung ist ein System 3 zust\u00e4ndig. Die Umweltinteraktion, Beobachtung und Simulation m\u00f6glicher Zuk\u00fcnfte \u00fcbernimmt ein System 4. System 5 ist die oberste Lenkungshierarchie, welche das Selbstverst\u00e4ndnis entwickelt und Entscheidungen trifft, die die Identit\u00e4t und die DNA des Unternehmens bestimmen. Die folgende Abbildung stellt den Aufbau eines lebensf\u00e4higen Systems in diese 5 Systeme dar.<\/p>\n <\/a><\/p>\n Jedes System 1, welches wiederum eigenst\u00e4ndig lebensf\u00e4hig ist, beinhaltet wiederum alle 5 Systeme des VSM, in dem gelenkt, abgestimmt und optimiert wird. Daran erkennt man sehr eindrucksvoll den fraktalen Aufbau des Modells, \u00fcber welche die oben angesprochenen Reflexionsstufen (siehe Tabelle) im Unternehmen abgebildet werden. Diese Reflexionsstufen stellen den eigentlichen Charme des VSM dar. Der Clou und die Neuartigkeit des VSM sind also nicht die einzelnen Systeme 1 bis 5, sondern, der reflexive ineinander vermittelte Aufbau zwischen den einzelnen Systemen. Das System 1 besteht also wiederum aus Systemen 1 bis 5, die aber auf einem anderen Reflexionsniveau gedacht werden m\u00fcssen. Das Spannende ist nun die Vermittlung zwischen diesen Niveaus, also den einzelnen Systemen, die alle lebensf\u00e4hig sind, zu einem gr\u00f6\u00dferen gemeinschaftlichen lebensf\u00e4higen System. Diese Vermittlung l\u00e4sst sich nur im PKL Denkrahmen formalisieren, was ich am Anfang des Beitrages \u00fcber die Vermittlung der einzelner Subjektivit\u00e4t zu einer Quasi-Objektivit\u00e4t bereits angerissen habe.<\/p>\n F\u00fcr diese Vermittlung kommt eine Operation, die Proemialrelation, ins Spiel, die es im Zweiwertigen Rahmen nicht gibt. Diese Proemialrelation erzeugt den wesentlichen Unterschied des VSM, als transklassisches Organisationsmodell, zu den klassischen Modellen. Diesen Fakt m\u00f6chte ich an der unten stehenden Abbildung erkl\u00e4ren.<\/p>\n <\/a><\/p>\n Exemplarisch ist ist hier ein Unternehmen (System 3) aus zwei anderen lebensf\u00e4higen Systemen aufgebaut, System 1 (Produktteams) und System 2 (Entwicklungsteams). Die 3 Systeme bestehen jeweils, wie oben nach dem Modell des VSM dargestellt, aus den 5 VSM Systemen, die ja in ihrer Gesamtheit und ihrem Zusammenwirken Lebensf\u00e4higkeit erst herstellen. Das Unternehmen (System 1) verkauft Produkte am Markt, die \u00fcber System 1 (Produktteams) ganzheitlich in ihrem Lebenszyklus gemanaged werden. System 1 (Produktteams) erstellt Neu- und Weiterentwicklungen der Produkte als Auftrag an System 2 (Entwicklungsteams). System 1 und 2 k\u00f6nnten, weil diese ja lebensf\u00e4hig sind, innerhalb anderer Unternehmen ebenfalls integriert werden. Beispielsweise k\u00f6nnten sich die Entwicklungsteams am Markt als Entwickler dieser Produkte selbst\u00e4ndig machen, also von anderen Unternehmen oder Produktteams beauftragt werden.<\/p>\n Es wird nun in allen klassischen Organisationsmodellen der Fakt ignoriert, wie man die zwei autonom agierenden Systeme 1 und 2, die sich zu einem gemeinsamen System 3 verbinden, denken soll. Warum? Weil hier die Reflexionsstufen fehlen. Damit meine ich Fragen wie: In wie weit sind diese Entwicklungsteam wirklich autonom? Was k\u00f6nnen sie eigenst\u00e4ndig bestimmen und was nicht? Und wie passt das dann wieder zur Autonomie? Diese Diskussionen verfangen sich immer wieder in Dichotomien, wie beispielsweise “keine vordefinierten Strukturen” und “vordefinierte Strukturen”, flippen also hin und her zwischen zwei unvereinbaren Polen. Hier finden wir das “Entweder-Oder” Muster, was strukturgebend ist f\u00fcr Zweiwertigkeit.<\/p>\n Das VSM bietet durch die Reflexionsstufen eine M\u00f6glichkeit, wo man Beides gleichzeitig denken kann, “Struktur” und “keine Struktur”. Entscheidend daf\u00fcr ist die bereits angesprochen Proemialrelation, als heterarchische Vermittlung zwischen den Systemen 1 bis 3, die man in klassischen Organisationsmodellen aufgrund ihrer Zweiwertigkeit nicht kennt. Diese Operation ist in der obigen Abbildung als Zusammenspiel dreier anderer Operationen, der Ordnungs-, Umtausch- und Kongruenzrelation, dargestellt. \u00dcber diese Operation, also innerhalb der Schnittstelle zwischen den drei Systemen, wird die Vermittlung zwischen Netzwerk und Hierarchie bestimmt. Also statt “Entweder-Oder” nun “Sowohl-Als-Auch”. Aus einem linear hierarchisch strukturierten Prozess auf Unternehmensebene (System 3) wird nun ein parallel ablaufendes, sich gegenseitig beeinflussendes netzwerkartiges Prozessgeflecht \u00fcber die Systeme 1 und 2 hinweg verteilt. \u00dcber die Proemialrelation, also den Schnittstellen zwischen den einzelnen 3 lebensf\u00e4higen Systemen werden also nicht nur Informationen im eigentlichen Sinne weiter gegeben. Hier k\u00f6nnen Umdeutungen, Umschreibungen und Umfungierungen vonstatten gehen, was letztendlich dazu f\u00fchrt, dass keine Priorit\u00e4t zwischen den Zwecken und den Zielen der drei Systeme auszumachen ist. Also die Zwecke der 3 Systeme (Unternehmen, Produktteams und Entwicklungsteams) sind gleichrangig. W\u00e4re das nicht der Fall, w\u00fcrde also der Zweck des Unternehmens (System 3) den Zweck der Produktteams (System 1) immer toppen, w\u00e4ren die Produktteams nicht eigenst\u00e4ndig lebensf\u00e4hig. An dieser Stelle ist wichtig zu verstehen, dass es innerhalb von Prozessen in lebensf\u00e4higen Systemen keine Vorg\u00e4nger-Nachfolger-Beziehungen bei der Erledigung der Aufgaben und \u00dcbergabe zwischen den Systemen vorherrscht.<\/p>\n Es gibt keine Hierarchie und damit Rangfolge in der Vermittlung zwischen den drei Systemen. Jedes der drei Systeme verf\u00fcgt \u00fcber eine eigene Wahrheit. Durch das Zusammenwirken der Systeme zu einem gr\u00f6\u00dferen muss aber eine neue Wahrheit entstehen, die dem gesamtheitlichen System (Unternehmen) gen\u00fcgt. Durch diese neu geschaffene Proemialrelation ist es also ebenfalls m\u00f6glich innerhalb eines Unternehmens verschiedene Umgebungen zu erzeugen, denn auch die beiden Systeme 1 (Produktteams) und 2 (Entwicklungsteams) ben\u00f6tigen einen “Markt” als eine Umwelt, also ihr “Au\u00dfen”. Durch die Proemialrelation wird Selbstr\u00fcckbez\u00fcglichkeit formalisierbar, die ab Stufe 2 der Reflexion wichtig wird.<\/p>\n Genau an dieser Stelle \u00fcbrigens verfangen sich derzeit alle derzeitigen Bem\u00fchungen, Intelligenz maschinell abzubilden. Es wird n\u00e4mlich nicht ausreichend differenziert genug zwischen Rekursivit\u00e4t und Selbstr\u00fcckbez\u00fcglichkeit. Rekursivit\u00e4t l\u00e4sst sich im Zweiwertigen Denkrahmen formalisieren, Selbstr\u00fcckbez\u00fcglichkeit (oder Selbstreferentialit\u00e4t), was ausschlaggebend f\u00fcr Lebendigkeit ist, nicht. Das nur mal so nebenbei.<\/p>\n F\u00fcr tiefergehende Ausf\u00fchrungen der Proemialrelation im Zusammenhang mit der PKL verweise ich gerne auf den Beitrag Vom Subjekt zum Projekt oder Vom Projekt zur Subjektivit\u00e4t<\/a> von Eberhard von Goldammer.<\/p>\n Im VSM ist also das Zusammenspiel von Hierarchie innerhalb der einzelnen 3 lebensf\u00e4higen Systemen (Zweiwertige Logik) und Heterarchie als gleichrangige Vermittlung zwischen diesen 3 Systemen abgebildet. Aber Vorsicht an dieser Stelle. In den Systemen 1 und 2, den Produkt- und Entwicklungsteams, gibt es ebenfalls wieder diese Vermittlung zwischen Hierarchie und Heterarchie, da ja auch diese Systeme lebensf\u00e4hig sind und aus den VSM Systemen 1 bis 5 bestehen. Es muss also Netzwerk und Hierarchie gleichzeitig vermittelnd und gleichrangig gedacht werden. Das leisten klassische Organisationsmodelle (Duales System, Matrix, Pfirsich etc.) aber nicht. Sie bleiben bestenfalls beim Dualismus zwischen Hierarchie und Netzwerk h\u00e4ngen (siehe Reflexionsstufe 1 in der obigen Tabelle). Warum? Weil sie Selbstbez\u00fcglichkeit und Reflexivit\u00e4t ausschlie\u00dfen.<\/p>\n Je mehr Komplexit\u00e4t von einem System aber zu handhaben ist, desto mehr eigenst\u00e4ndig lebensf\u00e4hige (Teil-)Systeme m\u00fcssen \u00fcber die Proemialrelation zu diesem System miteinander vermittelt werden. Diesen Fakt nehmend wird auch schnell klar, warum in Organisationen, die nach klassischen Modelle strukturiert sind, Komplexit\u00e4t so schwer handhabbar ist und deshalb als Feind betrachtet wird.<\/p>\n Dieses eigentliche Problem hinter klassischen Modellen wird aber nicht wirklich gegriffen. Es bleibt bei den unaufl\u00f6sbaren Schattenk\u00e4mpfen zwischen Dichotomien. Als Beispiel reiche ich Ihnen gerne diesen Artikel The problem with scaled Agile and SAFe<\/a> an. In diesem Beitrag wird zwischen den dichotomen Polen “keine definierten Prozesse” und “definierte Prozesse” unvers\u00f6hnlich hin und her geflippt. Ich habe das Ph\u00e4nomen der Schattenk\u00e4mpfe, der Begriff stammt \u00fcbrigens vom \u00f6sterreichischen Physiker und Philosophen Herbert Pietschmann, vor einiger Zeit an der Dichotomie “klassische vs. agile PM-Methoden” er\u00f6rtert.<\/p>\nPKL – Was ist das und warum ist diese so wichtig?<\/span><\/h3>\n
Das VSM als transklassisches Organisationsmodell<\/span><\/h3>\n
Warum ist der \u00dcbergang von klassischen zu transklassischen Organisationsmodellen so schwierig?<\/span><\/h3>\n