{"id":3270,"date":"2015-10-15T06:10:35","date_gmt":"2015-10-15T05:10:35","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3270"},"modified":"2015-10-16T05:40:35","modified_gmt":"2015-10-16T04:40:35","slug":"was-machen-erfolgreiche-teams-aus","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=3270","title":{"rendered":"Was machen erfolgreiche Teams aus?"},"content":{"rendered":"
Diese Frage l\u00e4sst sich am besten an einem lebendigen Beispiel aus der Praxis beobachten, beschreiben und damit dann auch beantworten. Wie des \u00d6fteren hier in meinem Logbuch ziehe ich das Beispiel “FC Bayern M\u00fcnchen” heran. Warum? Jeder kann die Leistung der Mannschaft Woche f\u00fcr Woche am Fernseher wahrnehmen und damit f\u00fcr sich beurteilen, was die eigentlichen Eigenschaften des FC Bayern sind, die den Unterschied zu anderen Mannschaften bedeuten.<\/p>\n
Welche Kriterien machen denn nun ein erfolgreiches Team aus? Ich werde einige Aspekte auff\u00fchren, diese an meinen Beobachtungen \u00fcber das Spiel von Bayern M\u00fcnchen spiegeln und auch eine Reflektion in die Wirtschaft vollf\u00fchren.<\/p>\n
<\/a><\/p>\n Das obige Bild habe ich am 14.10.2015 hier<\/a> entnommen.<\/p>\n Damit ist eine gewisse Identit\u00e4t des gesamten Vereins gemeint, die da hei\u00dft IMMER gewinnen zu wollen, komme was wolle. Es geht im Profisport Fu\u00dfball nun mal um Gewinnen und diese Maxime nehmen ALLE Mitglieder des Vereins extrem ernst. Mit dem Einnehmen eines zweiten Platzes, egal in welchem Wettbewerb, ist man der erste Verlierer. Diese Einstellung verk\u00f6rpert jeder einzelne Spieler auf dem Platz und Funktion\u00e4r auf der Bank mit jeder Faser seines K\u00f6rpers. Das sp\u00fcrt man regelrecht. Konsequenz ist, dass die Mannschaft jedes Spiel und jeden Gegner absolut ernst nimmt. Auf jeden Gegner, und sei es eine unterklassige Mannschaft in der ersten Runde des DFB-Pokals, stellt Pep Guardiola die Mannschaft akribisch ein. Eine Konsequenz dessen ist, dass der FC Bayern im Gegensatz zu einigen anderen Mannschaften, die im oberen Tabellendrittel der Bundesliga zu finden sind, wie beispielsweise Dortmund, Wolfsburg oder Leverkusen, sehr selten Punkte gegen schw\u00e4chere Gegner liegen lassen.<\/p>\n Was bedeutet dieser Fakt auf die Wirtschaft gespiegelt?<\/strong><\/p>\n Um wirklich wirkungsvoll zu sein und damit auch Freude an seinem Schaffen im Arbeitsumfeld zu haben sollte Jeder die folgenden Fragen f\u00fcr sich beantworten k\u00f6nnen.<\/p>\n Sehr oft erlebe ich das Gegenteil. Menschen gehen tagt\u00e4glich zur Arbeit und wissen eigentlich gar nicht so wirklich warum, au\u00dfer, dass sie jeden Monat einen Geldbetrag \u00fcberwiesen bekommen. Damit ist dann schon mal keine Basis f\u00fcr Leistungsf\u00e4higkeit und Freude, \u00fcbrigens wechselwirkend, gelegt.<\/p>\n Die gesamte Mannschaft des FC Bayern ist auf genau ein Ziel ausgerichtet: Gewinnen. Daf\u00fcr verteidigt Jeder und Jeder greift an, je nach Situation. Es gibt keinen Spieler, der nur verteidigt und keinen, der nur angreift. Selbst Neuer als Torwart ist auf Angriff gepolt, in dem er bereits im Moment des Ballfangens \u00fcberlegt, wie er schnell und effektiv den n\u00e4chsten Angriff einleiten kann. Lewandowski oder M\u00fcller als Angreifer st\u00fcrmen ohne Ende und immer wieder auf die ballf\u00fchrenden Verteidiger zu und hindern diese damit daran geordnet aufzubauen. Der FC Bayer hat vielleicht nicht die absoluten Superstars, wie Messi oder Cristiano Ronaldo in ihren Reihen, daf\u00fcr aber viele wahnsinnig gute, teilweise Weltklassespieler, die sich gerade in diesem Jahr zu einem gro\u00dfen Ganzen formiert haben, wo Jeder Einzelne das Team noch ein St\u00fcckchen besser macht. Man kann auch beobachten, dass dieses gro\u00dfe Ganze nicht mehr so abh\u00e4ngig von einigen einzelnen Akteuren ist, wie es bei Robben oder Ribéry noch im letzten Jahr war, als sie im Halbfinale der Champions League gegen Barcelona schmerzlich vermisst wurden. Real Madrid oder der FC Barcelona sind in einem viel h\u00f6herem Ma\u00dfe von Ronaldo oder Messi abh\u00e4ngig.<\/p>\n Was bedeutet dieser Fakt auf die Wirtschaft gespiegelt?<\/strong><\/p>\n Ein einzelner Bereich oder ein einzelnes Projekt sollte immer in das h\u00f6her liegende Ganze, dem Unternehmen, einzahlen. Logisch, sagen Sie vielleicht. Sicherlich w\u00fcrde diese These auch Niemand in den Unternehmen verneinen. Aber erkennt man diese Geisteshaltung auch an den Handlungen der Menschen im Unternehmen? Meistens nicht. Unternehmen sind mit silodenkenden und -handelnden Menschen durchtr\u00e4nkt. Das liegt nicht an den einzelnen Akteuren, sondern an den gegebenen Kontexten, in welchen sie arbeiten und an denen sie gemessen werden. Um ihnen nur einige Stichpunkte an die Hand zu geben, die mir hier einfallen: Projektziele, Bereichsziele, individuelle Ziele etc. Lobt man diese herunter gebrochenen Ziele aus, geraten die Ziele auf der h\u00f6heren Ebene automatisch in den Hintergrund, ob man will oder nicht.<\/p>\n Es ist nicht so wichtig mit welcher Taktik der FC Bayern das Spiel beginnt, weil die gesamte Mannschaft in der Lage ist, getriggert nat\u00fcrlich vom Trainer Pep Guardiola, in rasend schneller Geschwindigkeit ihre Taktik und Formation im Spiel zu \u00e4ndern. Daf\u00fcr ist es nat\u00fcrlich unabdingbar, die Notwendigkeit eines solchen \u00c4nderns zu erkennen und die richtigen Schl\u00fcsse zu ziehen. Guardiola macht sich nat\u00fcrlich Gedanken, wie er das Spiel, immer auch abgestimmt auf den jeweiligen Gegner, beginnt. Allerdings ist ihm bewusst, dass er daneben liegen kann. Logisch. Eine Entscheidung ist zum Zeitpunkt des Treffens dieser niemals richtig oder falsch. Das stellt sich immer erst sp\u00e4ter heraus. Diesen Fakt kann er aber auch entspannter als zumindest andere Trainer annehmen, da er um die “on-the-fly-Wandlungsf\u00e4higkeit” seiner Mannschaft im Spiel wei\u00df. Es ist schon beeindruckend, wie oft Formationen im Spiel direkt ge\u00e4ndert werden, beispielsweise von 4-er Abwehr hin zu einer 3-er Abwehrkette. Ich habe auch schon geh\u00f6rt, dass einige Experten Guardiola das als Schw\u00e4che in seiner Planung oder in seiner Spielvorbereitung auslegen. Das ist aus meiner Sicht absoluter Humbuk. Genau das Gegenteil ist hier auszumachen, denn Planen als Ergebnis z\u00e4hlt nichts, sondern der Prozess an sich.<\/p>\n Was bedeutet dieser Fakt auf die Wirtschaft gespiegelt?<\/strong><\/p>\n Ich lasse mich in diesem Kontext von Maria Pruckner und ihrem Buch Komplexit\u00e4t im Management – InFormation<\/a> inspirieren. Das Buch ist das eindrucksvollste und pr\u00e4gnanteste Management-Buch, was mir je in die H\u00e4nde gefallen ist. Absolute Lesepflicht. Aber das nur nebenbei. Die Autorin unterzieht eine sinnvolle Unterscheidung zwischen Regeln und Steuern<\/a>. Regeln ist das Mittel zum F\u00fchren, Steuern nicht. Denn, Steuern geht stets vom Input aus, sprich, es wird etwas mit einer bestimmen Absicht getan, ohne die Wirkung zu \u00fcberpr\u00fcfen. Beim Regeln wird vom Output her gedacht, sprich von der Wirkung, und dann bei Abweichung zum Sollwert am Input nachjustiert, eben geregelt. Regeln ist also ein zirkul\u00e4rer Vorgang (Regelkreis). Beim Regeln erkennt man Fehler also als Chance zu lernen und besser zu werden. Beim Steuern hasst man Fehler. Man neigt dann dazu nicht zuzuh\u00f6ren und wahrzunehmen, sondern sein Ding einfach durchzuziehen. Wirkliche F\u00fchrer sind also Regulierer.<\/p>\n Und genau um diesen Fakt geht es. Ein Unternehmen muss mit dem Markt, vor allem jetzt in Zeiten der dramatisch steigenden \u00c4nderungs- und Dynamisierungsrate, einen geschlossenen Regelkreislauf bilden. Das bedeutet f\u00fcr das Unternehmen, der Geschwindigkeit des Marktes Stand zu halten: Schnell Entscheiden → Schnell die Reaktion des Marktes wahrnehmen → Schnell Erkenntnisse generieren und Lernen → Schnell Entscheiden usw. usf. Der Markt wartet nicht. Ein Verz\u00f6gern des Kreislaufes bedeutet eine Verringerung von Komplexit\u00e4t, womit ein Unternehmen seine \u00dcberlebensf\u00e4higkeit verringert.<\/p>\n In der Mannschaft des FC Bayern k\u00f6nnen sehr viele Spieler viele verschiedene Positionen spielen. Es gibt zwar klare festen Rollenbeschreibungen und Vorgaben der jeweiligen Positionen, stets nat\u00fcrlich im ganzheitlichen Sinne, aber diese werden nicht auf die Akteure fest herunter gebrochen. Ein Verteidiger, wie Jerome Boateng beispielsweise, leitet Angriffe mit langen pr\u00e4zisen P\u00e4ssen in die Sturmspitze ein. Beim 5:1 Heimsieg gegen Dortmund vor einigen Wochen wurde Xabi Alonso als Passgeber von Kagawa komplett zugedeckt. Boateng hat dann die Rolle des Taktgebers aus der Abwehr heraus \u00fcbernommen und die zwei entscheidenden Tore mit langen P\u00e4ssen vorbereitet. Im Heimspiel gegen Leverkusen in dieser Saison stand kein gelernter Innenverteidiger auf dem Platz. Trotzdem hatte Leverkusen nicht eine einzige klare Chance. David Alaba und Xabi Alonso haben die Innenverteidigung \u00fcbernommen, obwohl sie diese Rollen zuvor nie gespielt haben.<\/p>\n Was bedeutet dieser Fakt auf die Wirtschaft gespiegelt?<\/strong><\/p>\n Das st\u00e4ndige Fokussieren innerhalb von Unternehmen auf Effizienz ist l\u00e4ngst nicht mehr passf\u00e4hig im dynamischen Marktumfeld, um darin zu \u00fcberleben. Ein absolutes Ausrichten auf Effizienzen bedeutet das Ausschalten von Redundanzen, da diese als Verschwendung angesehen werden. Effizienz in diesem Sinne ist aber nur eine Seite der Medaille, welche zu den oft zitierten Zeiten Frederick Taylors als das Heiligtum gepriesen wurde. Die damalige Grundidee basierte darauf, den genau einen optimalen Weg zu finden, um die Produktivit\u00e4t so hoch wie m\u00f6glich zu halten. Warum? Andere Faktoren waren f\u00fcr den Markt schlicht nicht ausschlaggebend. Die Hersteller bestimmten den Markt. Es ging ums Massengesch\u00e4ft. Es war klar was getan werden musste. Es ging nur noch darum wie etwas getan wird.<\/p>\n Je dynamischer und ver\u00e4nderlicher allerdings das Umfeld ist, in welchem Unternehmen sich bewegen, wird der Fakt, “Was” \u00fcberhaupt getan werden muss, immer wichtiger. Erst danach kommt die Frage nach dem “Wie”. Da diese Entscheidung, wie oben bereits geschrieben, zum Zeitpunkt des Treffens der Entscheidung niemals mit “gut” oder “schlecht” bewertet werden kann, geht es vermehrt darum zu probieren und zu lernen. Es geht nicht mehr darum, nur den einen richtigen Weg zu finden, sondern sich viele m\u00f6gliche offen zu halten. Um diesen gesamten M\u00f6glichkeitsraum an Handlungen optimal im Unternehmen zu bedienen, m\u00fcssen Rollen, Skills und Fertigkeiten vielfach besetzt werden.<\/p>\nDas Mia-San-Mia Gef\u00fchl mit jedem Atemzug leben!<\/font><\/h3>\n
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Unbedingt auf Ganzheitlichkeit setzen und alles Andere unterordnen!<\/font><\/h3>\n
Den geschlossenen Regelkreis aufbauen und leben!<\/font><\/h3>\n
Redundanzen einfordern und f\u00f6rdern!<\/font><\/h3>\n