{"id":1519,"date":"2012-09-06T06:10:31","date_gmt":"2012-09-06T05:10:31","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=1519"},"modified":"2012-11-27T07:51:18","modified_gmt":"2012-11-27T06:51:18","slug":"projekte-sind-nur-das-mittel-niemals-der-zweck","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=1519","title":{"rendered":"Projekte sind nur das Mittel niemals der Zweck"},"content":{"rendered":"
Sie kennen sicherlich das ber\u00fchmte magische Dreieck des Projektmanagements: Zeit, Kosten, Qualit\u00e4t. Projekte m\u00fcssen in-time<\/strong>, in-budget<\/strong> und in-quality<\/strong> abgeschlossen werden. Ich will jetzt gar nicht darauf eingehen, dass diese \u00dcberpr\u00fcfung dieser 3 Dimensionen auf Planwerte beruht, die regelm\u00e4\u00dfig angepasst werden m\u00fcssen, damit das Projekt nicht in seiner eigenen Scheinwelt durchgef\u00fchrt wird, sondern stets im Austausch mit der Umwelt<\/a>. Peter Addor hat diese Thematik ebenfalls in seinem Post Der Pfad der Ungewissheit in Projekten<\/a> aufgegriffen.<\/p>\n Haben Sie schon einmal Statusmeetings in Projekten beiwohnen d\u00fcrfen? Wor\u00fcber wurde in diesen Meetings haupts\u00e4chlich gesprochen? Aus meiner Erfahrung vorrangig \u00fcber Kosten und Termine, nicht \u00fcber Qualit\u00e4t der Lieferergebnisse. Implizit sieht man dann die Dimension Qualit\u00e4t in den Dimensionen Zeit und Kosten enthalten, da man davon ausgeht, dass schlechte Qualit\u00e4t der Lieferergebnisse eines Projektes mit einem erh\u00f6htem Aufwand, Kosten und Terminverz\u00fcgen einhergeht. W\u00e4chst der Druck aber im Projekt, ist diese Implikation dann nicht mehr g\u00fcltig, da zu kurz und linear gedacht. Kurioserweise w\u00e4chst der Druck gerade dann, wenn die Qualit\u00e4t der Arbeitsergebnisse nachl\u00e4sst, wenn also nachgearbeitet werden muss und dadurch Meilensteine verschoben (Zeit) werden oder zus\u00e4tzlich Menschen in das Projekt geholt werden m\u00fcssen (Kosten). Dann wird auch gerne mal der Scope des Projektes verringert. Das Projektergebnis, welches urspr\u00fcnglich erstellt werden sollte, wird beschnitten, was ja in der Regel stets dazu f\u00fchrt, dass nicht das gesamte Potential aus diesem Projekt gezogen werden kann. In diesen Szenarien geht es dann nur noch um Termin- und Kostentreue. Daran wird der Projektmanager unmittelbar gemessen. Es kommt dann noch dazu, dass Zeit und Kosten quantifizierbar sind, Qualit\u00e4t nicht. Zeit und Kosten sind also dadurch gut messbar und bekommen einen quasi objektiven Charakter. Bei der Qualit\u00e4t ist das nicht so, die ist verhandelbar.<\/p>\n <\/a><\/p>\n An der obigen Graphik erkennen wir das Dilemma. Qualit\u00e4t ist in einem hohen Ma\u00dfe daf\u00fcr verantwortlich, welchen Nutzen das Unternehmen aus den Projektergebnissen ziehen kann. W\u00e4hrend der Projektdurchf\u00fchrung verdient das Unternehmen noch kein Geld mit dem Projekt. Es ist eine Wette in die Zukunft, da mit dem Ergebnis in der Zukunft Geld verdient werden soll. Projekte sind also niemals Selbstzweck. Ein Unternehmen m\u00f6chte mit den Projektergebnissen, das k\u00f6nnen neue Produkte, neue Produktfeatures, neue interne Gesch\u00e4ftsprozesse, Einf\u00fchrung neuer IT-Systeme etc. sein, nach Abschluss des Projektes implizit oder explizit Geld verdienen. Der Projektmanager ist aber immer nur bis zum Projektende f\u00fcr das Projekt und damit auch f\u00fcr die Ergebnisse verantwortlich. Dementsprechend fokussiert er sich auch nur auf die Dimensionen des magischen Dreiecks, an denen er gemessen wird. Das sind dann eben Zeit und Kosten.<\/p>\n Bei vielen Projekten wird aus meiner Sicht der Fokus falsch gesetzt. Projekte verkommen zum Selbstzweck. Die Sicht bei allen Aktivit\u00e4ten im Rahmen eines Projektes werden explizit auf das Projektende und auf die Kosten gelegt und nur implizit, wenn \u00fcberhaupt, auf die Qualit\u00e4t. Damit m\u00f6chte ich nat\u00fcrlich nicht die genau entgegengesetzte Blickrichtung einnehmen und postulieren, dass Kosten und Zeit nicht wichtig sind, sondern nur die Qualit\u00e4t. Ich m\u00f6chte nur noch einmal die Wichtigkeit der Qualit\u00e4t hervorheben, damit das magische Dreieck des Projektmanagements nicht zu einer magischen Linie verwaist. Denn m\u00f6chte man Kosten und Zeit gering halten beginnt man das Projekt bestenfalls gar nicht. Dann hat man null Kosten und zu sp\u00e4t ist man ebenfalls nie.<\/p>\n Alle Projekte m\u00fcssen also stets ganzheitlich in eine Unternehmenssicht integriert werden. Projekte wird es stets geben, da durch diese das Unternehmen erst lebensf\u00e4hig bleibt. Auf der H\u00f6he des Erfolgs m\u00fcssen neue Projekte initiiert werden. Das erkennen Sie ebenfalls schematisch in der oberen Graphik. Diese Ganzheitlichkeit l\u00e4sst sich nat\u00fcrlich auch steuern. In Anlehnung an das Sensititivit\u00e4tsmodell von Vester kann man auch hier Schl\u00fcsselbereiche definieren, wogegen Kennzahlen, KPIs oder Faktoren gemappt werden k\u00f6nnen. Allerdings muss man die 7 Schl\u00fcsselbereiche der Kriterienmatrix von Vester \u00fcberdenken, die da w\u00e4ren Beteiligte, T\u00e4tigkeiten, Raum, Befinden, Umweltbeziehungen, innere Abl\u00e4ufe, innere Ordnung, denn Vester bezieht sich mit diesen Kriterien eher auf das Modellieren von Gro\u00dfsystemen wie Ballungszentren oder Verkehrssysteme. M\u00f6gliche Kriterien w\u00e4ren<\/p>\n Diese Kriterien werden von Peter Gomez<\/strong><\/em> und Gilbert J. B. Probst<\/strong><\/em>, in ihrem Buch Die Praxis des ganzheitlichen Probleml\u00f6sens: Vernetzt denken – Unternehmerisch handeln – Pers\u00f6nlich \u00fcberzeugen<\/a> hergeleitet, als ad\u00e4quat angesehen. Allerdings sind diese aus Sicht von Sebastian Hetzler<\/strong><\/em>, wie er es in seinem Buch Real-Time Control f\u00fcr das Meistern von Komplexit\u00e4t<\/a> auf Seite 60 ausf\u00fchrt, beliebig und daher nicht allgemein g\u00fcltig genug f\u00fcr eine Kriterienmatrix. Nichtsdestotrotz m\u00fcssen alle Faktoren ganzheitlich betrachtet werden, um die Lebensf\u00e4higkeit eines Unternehmens zu validieren. Sehr h\u00e4ufig werden ja nur finanzielle Zahlen der Vergangenheit oder der Gegenwart beleuchtet, was nicht ausreichend ist. Die oben aufgef\u00fchrte Liste von Gomez und Probst ist mit Sicherheit eine gute Auswahl, aber wohl nicht die einzige. <\/p>\n Um aber auf das Thema Projekte zur\u00fcck zu kommen. Die Qualit\u00e4t der Projektergebnisse in Unternehmen schl\u00e4gt sich unter anderem in dem Kriterium Innovationsleistung<\/strong> nieder, da es aufgrund des Lebenszyklus von Produkten jeglicher Art wichtig ist auch Umsatz mit neuen Produkten zu machen und nicht nur mit etablierten. Und nicht zu vergessen. Auch die Projektmanager m\u00fcssen ganzheitlich daran gemessen werden.<\/p>\n\n