{"id":1015,"date":"2011-12-20T10:49:17","date_gmt":"2011-12-20T09:49:17","guid":{"rendered":"http:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=1015"},"modified":"2012-11-28T07:15:16","modified_gmt":"2012-11-28T06:15:16","slug":"projektplanung-behindert-den-projekterfolg","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/?p=1015","title":{"rendered":"Projektplanung behindert den Projekterfolg"},"content":{"rendered":"
Die Gr\u00fcnde f\u00fcr das Scheitern von Projekten wird nach Erkenntnis vieler Untersuchungen festgemacht an unklaren Zielen und an unzureichend klar definierten Anforderungen zu Beginn eines Projektes. Diese Analyse<\/a>, stellvertretend f\u00fcr viele weitere, die man im Netz finden kann, stellt dies auf der Seite 3 anschaulich dar. Wenn man sich nun zu Gem\u00fcte f\u00fchrt, was ein Projekt eigentlich ist, n\u00e4mlich<\/p>\n Ein Projekt ist ein zeitlich begrenztes Vorhaben, zur Schaffung eines einmaligen Produktes, einer Dienstleistung oder eines Ergebnisses [PMBOK]. Projekte haben ausserdem oft gewollte oder ungewollte sozio\u00f6konomische und umweltbezogene Auswirkungen, die die Projekte weit \u00fcberdauern. Das Vorhandensein sich wiederholender Elemente (… Wiederverwendung …) \u00e4ndert nichts an der grundlegenden Einmaligkeit der Projektarbeit.<\/p><\/blockquote>\n (gefunden hier<\/a>) sollte man ins Gr\u00fcbeln geraten. In dieser kurzen Definition wird alleine 2-mal die Einmaligkeit eines Projektes betont. Wie soll es dann m\u00f6glich sein, ein ganz klares Ziel eines Projektes zu definieren und dann auch noch einen klar definierten Weg, dieses Ziel zu erreichen?<\/p>\n Aus meiner Sicht sind die beiden oben angesprochenen Gr\u00fcnde schon die Hauptursachen daf\u00fcr, dass Projekte fehlschlagen. Aber nicht, weil man diese Aufgaben nicht gut genug ausf\u00fchrt, sondern weil man sie \u00fcberhaupt ausf\u00fchren m\u00f6chte und ganz fest daran glaubt. Mit dem Dr\u00e4ngen, ganz klare Projektziele definieren zu wollen und dann obendrein noch einen Weg diese zu erreichen, zerst\u00f6rt man die Identit\u00e4t von Projekten. Das m\u00f6chte ich n\u00e4her erl\u00e4utern. Daf\u00fcr m\u00f6chte ich bildlich eine Mauer aus drei Schichten errichten. Nur wenn diese Mauer komplett eingerissen werden kann, macht Projektplanung in der herk\u00f6mmlichen Art und Weise Sinn.<\/p>\n Wie eben bereits betont sind Projektes etwas Neuartiges, noch nie Dagewesenes. W\u00e4re es das nicht, m\u00fcsste man Projekte nicht durchf\u00fchren. Sie w\u00fcrden sich \u00fcberhaupt nicht lohnen. Die Motivation f\u00fcr den Aufftraggeber, ein Projekt zu initiieren, ist eine Vision, die er mit dem Projekt verbindet. Diese Vision kann aber nicht klar sein. Es ist eher ein Wunsch, ein Einschw\u00f6ren auf eine Zukunft, die nicht klar ist. Diese Vision erh\u00e4rtet sich erst im Laufe des Projektes, oder eben auch nicht. Und das darf dann auch nicht als “Verbrechen” gesehen werden. Ein Ziel ist zum Zeitpunkt, an dem man dieses definiert, “richtig”. Diese Richtigkeit kann aber im n\u00e4chsten Moment schon wieder \u00fcberholt sein. Mit dem Definieren eines Zieles schafft man eine Scheinsicherheit, die zum Agieren animiert. Sie bleibt aber eine Scheinsicherheit, die als solche auch angesehen werden muss.<\/p>\n Beim Durchf\u00fchren von Projekten wird Wissen generiert, in dem Daten teilweise neu erzeugt werden und zu Information transformiert wird. Dadurch erh\u00f6ht sich unumst\u00f6\u00dflich die Komplexit\u00e4t der Projektumgebung, also des Unternehmens. Es kommt ebenso h\u00e4ufig vor, dass Daten, die vorher schon vorhanden waren, durch neuere Erkenntnisse andersartig zu Information verarbeitet wird. Projekte erh\u00f6hen die Komplexit\u00e4t eines Unternehmens, also die Entropie die an die Umgebung abgegeben werden muss. Damit werden auch die zu l\u00f6enden Probleme innerhalb eines Projektes einzigartig. Neue L\u00f6sungen m\u00fcssen her, denn L\u00f6sungswege, die man heute definieren kann, basieren stets auf Wissen, welches in der Vergangenheit generiert wurde. Des Weiteren liegen Daten, die zur Basis f\u00fcr die Definition eines Weges dienen niemals vollst\u00e4ndig vor. Bei der Wahrnehmung modellieren wir unsere Umwelt. Dieses Abbild der Umwelt ist niemals gleich der Umwelt.<\/p>\n Ziele werden auf Basis von Denkmodellen erzeugt. Wir nutzen in unseren Denkmodellen unter anderem Kausalit\u00e4ten. Warum m\u00f6chte ich etwas erreichen? Weil …, denn wenn …, dann … An dieser Stelle wird sehr h\u00e4ufig Kausalit\u00e4t und Korrelation verwechselt. Von Korrelation spricht man, wenn zwischen statistischen Variablen eine Beziehung besteht. Korrelation ist ein quantitatives Ma\u00df zur Beschreibung linearer Zusammenh\u00e4nge zwischen Variablen oder Ereignissen. Bei der Modellbildung ist es nicht immer einfach, manchmal gar unm\u00f6glich, einen urs\u00e4chlichen Zusammenhang zu erh\u00e4rten oder auszuschlie\u00dfen. Dann w\u00fcrde man n\u00e4mlich von Kausalit\u00e4t zwischen Ereignissen sprechen. Kausalit\u00e4t impliziert stets ein Ursache-Wirkungs-Prinzip, welches drei Vorraussetzungen erf\u00fcllen muss. Zwischen Ereignissen muss ein statistischer Zusammenhang bestehen (wie bei der Korrelation), das eine Ereignis, welches auf das andere wirkt, muss diesem zeitlich stets voraus gehen und der Zusammenhang zwischen den Ereignissen existiert auch nach Eliminierung von Drittereignissen. Bei Kausalit\u00e4ten bestehen also stets zwingende Zusammenh\u00e4nge nach der Art “wenn-dann”, was bei Korrelationen nicht der Fall ist.<\/p>\n Um es ein bisschen plastischer zu machen, m\u00f6chte ich ein Beispiel anbringen. Ich bin absoluter Fan vom FC Bayern M\u00fcnchen. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass, wann immer ich mit meiner Familie bei meinen Schwiegereltern am Wochenende zu Besuch bin, Bayern zumindest nicht gewinnt. Logisch, dass das keine Kausalit\u00e4tsbeziehung sein kann, aber zumindest eine Korrelation. Basierend auf diese Beobachtung sollte ich jetzt keine voreiligen Schl\u00fcsse ziehen und meine Schwiegereltern an Spieltagen nicht mehr besuchen.<\/p>\n Habe ich ein Ziel definiert, basiert das stets auf von mir angenommenen Kausalit\u00e4ten meiner Denkmodelle. Stellen sich diese sp\u00e4ter als keine heraus, weil ich ja durch Generierung von Wissen auch meine Denkmodelle anpasse, ist auch h\u00e4ufig das damit einhergehende Ziel obsolet geworden.<\/p>\n Einen anderen Argumentationsstrang, den ich haupts\u00e4chlich auf Entropie<\/a> aufbaue, finden Sie in meinem Post Benjamin Button und Unternehmensplanung<\/a>.<\/p>\n Fazit<\/strong><\/p>\n Aus meiner Sicht ist es essentiell die Definition eines Projektes ernst zu nehmen und diese zu reflektieren. Jedes Projekt ist einmalig. Wenn ich bei etwas Einmaligem das vorher Geplante erreiche, ist es wohl doch nicht so einmalig gewesen. Man hat etwas kreiert, was schon da war. Lobeshymnen wird man daf\u00fcr sicher nicht ernten. Wenn ich das vorher Geplante aber logischerweise nicht erreiche, weil das Vorhaben eben einmalig war, kann ich wahrscheinlich ebenfalls lange auf Lobeshymnen warten. Ich habe schlecht geplant. Mist. Arme Projektmanager.<\/p>\n Improvisieren ist also angesagt und Planen ist zu vergessen!<\/strong><\/p>\n\n