<\/a><\/p>\nVor der Industrialisierung war das wirtschaftliche Agieren auf lokale M\u00e4rkte beschr\u00e4nkt, die ges\u00e4ttigt waren. Das handwerkliche Gewerbe war vorherrschend. Um auf diesen M\u00e4rkten \u00fcberlebensf\u00e4hig zu sein, mussten die Unternehmen eine hohe Eigenkomplexit\u00e4t aufweisen, da die Umwelt diese ebenfalls inne hatte. Zu diesen Zeiten gab es keine Standardisierungen. Lean war gar kein Thema; Redundanzen waren gewollt. Hierarchien bildeten sich nicht per Erlass, sondern nat\u00fcrlich entsprechend des Wissens der Menschen. An Best Practice und vorgefertigte Methoden war nicht zu denken.<\/p>\n
Mit dem Einzug der Industrialisierung, sprich mit der Urbarmachung von Technik, wurde auch das wirtschaftliche Agieren ausgedehnt. Es war nicht nur lokal beschr\u00e4nkt. Es wurde die Basis f\u00fcr die Globalisierung geschaffen. Dadurch wurden die M\u00e4rkte, auf denen die Unternehmen, die dann auch immer gr\u00f6\u00dfer wurden, ausgedehnt. Die M\u00e4rkte waren nicht ges\u00e4ttigt und Unternehmen konnten durch Schaffung von effizienten und effektiven Prozessen optimal agieren. Standardisierung war das Schlagwort. Gesch\u00e4ftsprozesse, an die sich alle zu halten, wurden geboren. Wenige dachten, viele agierten. Die Unternehmen haben also ihre Eigenkomplexit\u00e4t minimieren k\u00f6nnen, gar m\u00fcssen, um wettbewerbsf\u00e4hig zu sein. Durch die Ausweitung der M\u00e4rkte wurden n\u00e4mlich auch deren Komplexit\u00e4ten reduziert. Die Lehre vom Management von Unternehmen, wie es in vielen B\u00fcchern zu lesen ist, wurde in dieser Zeit geboren.<\/p>\n
Mit dem fortschreitenden Agieren auf den M\u00e4rkten wurden diese immer ges\u00e4ttigter. Der Wettbewerb zwischen den Unternehmen um Marktanteile stieg an. Die Technik wurde genutzt, um die Vernetzung auf den M\u00e4rkten zu erh\u00f6hen. Die vielen M\u00e4rkte schlossen sich wieder zu einem gro\u00dfen Markt zusammen. Die Globalisierung war da. Damit wurde aber auch wieder die Komplexit\u00e4t des Marktes, also der Umwelt erh\u00f6ht. Unternehmen sollten nun wieder reagieren und ihre Komplexit\u00e4t ebenfalls erh\u00f6hen, wie es vor der Industrialisierung der Fall war, um auf diesem Markt \u00fcberlebensf\u00e4hig zu sein. Tun sie das aber? Nein, zu beobachten ist, das sie genau das Gegenteil tun. Es wird noch mehr \u00fcber Standardisierung gesprochen, es werden lokale Effizienzen geschaffen, k\u00fcnstlich geschaffene Hierarchien verhindern das Denken etc. Unternehmenslenker stecken in einem Dilemma, denn die Denk- und Handelsweisen der Industrialisierung funktionieren nicht mehr. Um das best\u00e4tigt zu wissen, muss man sich nur jeden Tag die Horrormeldungen in den Zeitungen anschauen.<\/p>\n
BWL und VWL lehren aber genau diese Denk- und Handelsweisen, was mich dazu veranlasst hat, Erkenntnisse andere Fachgebiete und \u2013richtungen zu nutzen, zu verbinden und damit zu versuchen die Zusammenh\u00e4nge zu verstehen.<\/p>\n
Unternehmen sollte man als Systeme auffassen, in dem Menschen agieren. Damit lassen sich nicht einfach 1:1 Erkenntnisse und Wissen von komplizierten Systemen auf die Wirtschaft \u00fcbertragen, denn Unternehmen sind komplex (\u2192 Systemtheorie<\/a>). Der Faktor Mensch muss wieder in den Vordergrund r\u00fccken, Technokratisierung und Standardisierung in den Hintergrund. Stelle ich den Mensch in den Vordergrund, thematisiere ich unweigerlich Fragestellungen der Wahrnehmung, des Lernens und des Wissensaufbaus (\u2192 Erkenntnistheorie<\/a>). Unternehmen sehen sich der zunehmenden Komplexit\u00e4t der M\u00e4rkte ausgesetzt. Es geht nicht um Vorhersagen der Zukunft, da es diese nicht gibt, sondern um Erkennen von Mustern und Musterbr\u00fcchen, um Prozesse des Wandels zum rechten Zeitpunkt einzuleiten. Unternehmen m\u00fcssen stets am Rande des Chaos agieren. Gleichgewichtszust\u00e4nde im Unternehmen bedeuten den \u201eTod\u201c f\u00fcr das Unternehmen. Es geht darum sich stetig neu zu erfinden (\u2192 Chaostheorie<\/a>). Unternehmen k\u00f6nnen die M\u00e4rkte nicht steuern oder regulieren, da diese stets eine h\u00f6here Komplexit\u00e4t aufweisen, als die der Unternehmen selbst. Es kann nur darum gehen, die M\u00e4rkte zu handhaben. Daf\u00fcr muss Unsicherheit in den Unternehmen absorbiert, nicht durch Schaffen von Scheinsicherheit, sondern durch das Definieren eines M\u00f6glichkeitsraumes an Handlungsalternativen und das Agieren in diesen (\u2192 Kybernetik<\/a>). Last but not least ist es unerl\u00e4sslich die M\u00f6glichkeiten des Miteinander Umgehens in Unternehmen zu untersuchen. Ein Unternehmen wird durch Menschen geschaffen und am Leben erhalten (oder eben auch nicht). Das Agieren in Unternehmen wird ausschlie\u00dflich von der Kommunikation bestimmt, da macht ist es dann nicht allzu verwunderlich, dass Erkenntnisse bzgl. Sprache, Methodik und Vorgehensweisen in meinem Rucksack zu finden sind (\u2192 Modellierung<\/a>).<\/p>\nNat\u00fcrlich verschlie\u00dfe ich mich nicht den Erkenntnissen aus BWL und VWL, auch wenn das vielleicht meinen Ausf\u00fchrungen bisher so zu entnehmen sein k\u00f6nnte. Deshalb m\u00f6chte ich dies hier noch einmal explizit betonen. Die Basis bilden die oben aufgef\u00fchrten Fachrichtungen, da sie eher verbindenden Charakter bilden. Gew\u00fcrzt werden diese dann mit Erkenntnissen aus BWL und VWL, da diese speziellen Charakter aufweisen. Ich agiere noch dem Motto: \u201eVerbinden statt Separieren\u201c, welches durch das folgende Zitat von Gotthard G\u00fcnther, eines leider vergessenen Vordenkers und den ich immer wieder in meinen Ausf\u00fchrungen erw\u00e4hne, auf den Punkt gebracht wird.<\/p>\n
Wenn ein Problem wieder und wieder auftaucht und keine L\u00f6sung gefunden werden kann, dann sollte man nicht danach fragen, was die Vertreter gegens\u00e4tzlicher Standpunkte voneinander unterscheidet, sondern was sie gemeinsam haben. Das ist der Punkt, wo die Quelle des Missverst\u00e4ndnisses liegen muss.<\/p><\/blockquote>\n (4<\/strong> Bewertung(en), Durchschnitt: 3.25<\/strong> von 5)
<\/span><\/span>Loading...<\/span>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"Mein Rucksack ist mein st\u00e4ndiger Begleiter auf meiner Reise des Verstehens. Alle Erkenntnisse und jedes Wissen, die ich f\u00fcr mich generiere, ist Inhalt des Rucksacks. Er wird geleert, wieder gef\u00fcllt; teil geleert, wieder teil gef\u00fcllt. In meinem Rucksack lege ich … Continue reading →<\/span><\/a><\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"parent":0,"menu_order":1,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":{"footnotes":""},"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/pages\/1984"}],"collection":[{"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fcomments&post=1984"}],"version-history":[{"count":18,"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/pages\/1984\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1986,"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=\/wp\/v2\/pages\/1984\/revisions\/1986"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/blog-conny-dethloff.de\/index.php?rest_route=%2Fwp%2Fv2%2Fmedia&parent=1984"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}