Risikomanagement – Warum wir Gefahren falsch einschätzen

In dem Heft 02/2010 des Harvard Business Managers erläutern die Autoren Nassim N. Taleb, Daniel G. Goldstein und Mark W. Spitznagel die oben gestellte Frage in einem Artikel und gehen dabei auf die folgenden 6 Punkte detaillierter ein.

  • Unwahrscheinliche Ereignisse wollen vorhergesagt werden: Dies ist aus Sicht der Autoren der schlimmste Fehler. Viel wichtiger ist es, das Augenmerk auf die Folgen extremer und unwahrscheinlicher Ereignisse (“Schwarze Schwäne”) zu richten und sich dagegen zu wappnen.
  • Aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließen zu wollen: An dieser Stelle stimme ich nicht voll mit den Autoren überein. Sie meinen nämlich, dass Ereignisse aus der Vergangenheit überhaupt keinen Einfluß auf die Zukunft haben. Sie gehen dabei beispielsweise auf die Kursstürze am Aktienmarkt ein. Die Entwicklung ist auf dem Gebiet aber schon viel weiter. Mit Hilfe von Erkenntnissen der Chaostheorie lassen sich Muster erkennen, die zwar keine exakte Vorhersage der Zukunft zulassen, aber doch eine gewisse Gestzmäßigkeit erkennen lassen. Womit ich den Autoren voll übereinstimme ist, dass eine lineare Fortschreibung der Ereignisse in die Zukunft purer Unfug ist.
  • Warnungen ignorieren: Hinweise, die uns vor etwas warnen sind in der Regel zuverlässiger als solche die uns etwas zu tun empfehlen. Ein Unternehmen kann auch erfolgreich sein, in dem es Verlusten vorbeugt. Die Autoren geben das Beispiel der Schachgroßmeister. Sie konzentrieren sich in erster Linie darauf keine Fehler zu machen. Anfänger versuchen zu gewinnen.
  • Risiken über die Standardabweichung messen: Risikomanager sollten keine Berechnungsmodelle anwenden, die sich auf die Standardabweichung beziehen. Im realen Leben gibt es Ausschläge von 10, 20 oder sogar 30 Standardabweichungen. Die Standardabweichung sagt aber, dass Streuungen von mehr als 7 Abweichungen quasi unmöglich sind.
  • Zu viel auf Mathematik, zu wenig auf Psychologie geben: Die Forscher meinen, dass Risiken unterschiedlich stark empfunden werdem, je nachdem wie diese präsentiert werden. Da stimme ich voll mit überein. Nur die Autoren meinen, dass man sich deshalb nicht von blumiger Sprache oder der Mathematik einlullen lassen sollte. Da bin ich ganz anderer Meinung. Gerade die Mathematik kann helfen, die Zahlen, die aus Risikobetrachtungen entstehen, zu erklären. Sie werden aber immer subjektiv bleiben. Das läßt sich garnicht verhindern. Dazu verweise ich gerne auf meinen Artikel zur Objektivität.
  • Glauben, dass Überfluss den Gewinn schmälert: Optimierung, das heißt der Abbau von Redundanzen und Überfluss, kann ein Unternehmen anfällig gegenüber Veränderungen aus der Umwelt machen. Die Natur gibt hier ein sehr gutes Beispiel. Die Evolution hat beispielsweise den menschlichen Körper mit zahlreichen Ersatzteilen ausgestattet: 2 Lungen, 2 Nieren etc. In Unternehmen hingegen gilt Redundanz als mangelnde Effizienz. Zu diesem Thema verweise ich gerne auf das Thema Theory of Constraints in der Sektion Managementkybernetik.
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